Steirischer „Superkürbis“ trotzt Klimawandel

Neue Hybridzüchtungen: 50 Prozent höhere Erträge, zusätzliche Anbaugebiete und „erweitertes Erntefenster“

Für die steirischen Kürbisbauern hat die Hochsaison gestartet. Nur selten sieht man noch wo unbearbeitete Felder. Die Bilanz fällt jedoch nicht überragend gut aus. Der Ertrag liegt deutlich unter dem Zehnjahresschnitt: Nur 600 bis 670 Kilogramm Kerne pro Hektar werden erwartet. Der Grund: Das österreichische Kürbisland Nummer eins – mit insgesamt mehr als 33.500 Hektar – leidet unter den immer stärker werdenden Wetterkapriolen: „Hitze, Trockenheit und niederschlagsreiche Phasen setzen dem Ölkürbis stark zu, daher gewinnen tolerantere Sorten immer mehr an Bedeutung“, erklärt Andreas Cretnik, Vorstandsmitglied von „Steirerkraft“-Produzent Alwera.

Gemeinsam mit den Forschern der Saatzucht Gleisdorf arbeitet das oststeirische Unternehmen daher an widerstandsfähigeren Kürbissorten, die den Auswirkungen des Klimawandels trotzen.

„Unser Ziel ist es, schwankende und oft zu niedrige Erträge dauerhaft abzufangen. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, robuste und stabile Sorten zu entwickeln, die auch unter schwierigen Bedingungen verlässlich gute Ergebnisse liefern“, so der Alwera-Vorstand.

Durchbruch bei widerstandsfähiger Frühsorte

Aktuell zeichnet sich ein Durchbruch bei diesen Bemühungen ab: Auf den Testparzellen in der Nähe von Gleisdorf wurden besonders vielversprechende Frühsorten geerntet. „Diese neuen Varianten reifen rund zwei Wochen früher als Standardsorten, zeichnen sich jedoch gleichzeitig durch hohe Widerstandsfähigkeit und ein starkes Kornertragspotenzial aus. Sie sind robuster, stabiler und besser an klimatische Extreme angepasst. Dadurch erreichen sie eine deutlich höhere Ertragsstabilität“, fasst Saatzucht Gleisdorf-Geschäftsführer Jakob Moser zusammen.

„Superkürbis“ für die Obersteiermark

Heißt konkret: Der neue „Superkürbis“ ermöglicht im Durchschnitt 40 bis 50 Prozent höhere Erträge als klassische Populationssorten und kann auch in kühleren Regionen eingesetzt werden – wie etwa der Obersteiermark, wo der Ölkürbis bislang aufgrund der kurzen Vegetationsperiode kaum angebaut werden konnte. Die neue Hybridzüchtung würde das ändern und somit zusätzliche Anbaugebiete erschließen.

Gleichzeitig würde der „Superkürbis“ jedoch auch eine Absicherung gegen Frostschäden im Frühjahr bieten: „Kommt es zu Ausfällen, kann noch ein Zweitanbau erfolgen und der Ertrag bleibt erhalten“, so Cretnik.

Heißt unterm Strich: Die frühe Sorte trägt dazu bei, „das Erntefenster zu erweitern und zusätzliche Anbaugebiete nutzbar zu machen“, fast der Experte zusammen. Spätestens 2027 soll der neue „Superkürbis“ den 1.000 Vertragslandwirten von Steirerkraft zugänglich gemacht werden.

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