Zölle als Gefahr: Voestalpine-Chef fordert rasches Handeln der EU

Die geplanten US-Zölle auf Stahlprodukte werfen lange Schatten auf die europäische Industrie. Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner sieht eine drohende Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen, die das Wachstum hemmen und die Inflation antreiben könnten. Deshalb appelliert er im Rahmen der Präsentation der Quartalsbilanz an die EU, „sofort Gespräche mit den USA einzuleiten“, um die ab März geltenden Zölle womöglich noch abzuwenden.
Für Voestalpine selbst sind die 25-prozentigen Zölle zwar „managbar“, da der Konzern frühzeitig auf lokale Produktion in den USA gesetzt hat. Doch das Risiko bleibt: Exporte in die USA machen zwei bis drei Prozent des Gesamtumsatzes aus, das gesamte US-Geschäft immerhin elf Prozent der Erlöse. Sollte es zu den Zöllen kommen, werde man die Mehrkosten weitergeben.

Das konjunkturelle Umfeld vor allem in Europa stellte sich für die voestalpine in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2024/25 (1. April – 31. Dezember 2024) als besonders herausfordernd dar. Der Umsatz sank von 12,4 auf 11,7 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern halbierte sich fast auf 207 Millionen Euro.
Der internationale Stahl- und Technologiekonzern profitierte jedoch von seiner globalen Aufstellung und seiner Branchendiversifikation und verzeichnete generell eine zufriedenstellende Nachfrage nach seinen hochtechnologischen Produkten. Vor allem der Bereich Bahninfrastruktur entwickelte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres besonders gut. Auch der Bereich Luftfahrt konnte den bestehenden Aufwärtstrend weiter fortsetzen.

Der Bedarf der Energieindustrie kühlte sich im Verlauf des Geschäftsjahres ab, die Nachfrage nach den Produkten der Steel Division der voestalpine in diesem Segment zeigte hingegen eine sehr gute Nachfragedynamik. Ebenso hielt im Geschäftsbereich Lagersysteme die Nachfrage nach automatisierten Hochregallagern weiter an. Weiterhin auf niedrigem Niveau verharrten die Konsumgüterindustrie sowie die Bau- und Maschinenbauindustrie. Bei der europäischen Automobilindustrie verringerte sich die Marktdynamik weiter.
Trotz aller Herausforderungen setzt der Konzern weiter auf seine „local for local“-Strategie: Die Produktion wird verstärkt in den Abnehmerländern ausgebaut, etwa in den USA, Indien und Ägypten. Damit will Voestalpine auch in einem zunehmend protektionistischen Umfeld wettbewerbsfähig bleiben.
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