Auch Europa im Würgegriff
Ob das auch chinesische Importe einschränkt, ist die Frage.

US-Präsident Donald Trump geht nicht zuletzt rigoros gegen Importe aus China vor. Die stark exportorientierten Volkswirtschaften in der EU könnten damit zu den Leidtragenden eines eskalierenden Handelskonflikts werden. Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner warnt in einem Gespräch mit „tagesschau.de“: „Sollte sich der US-Markt völlig für chinesische Waren verschließen, dürften diese verstärkt in Europa landen. Dann müsste die EU-Kommission Maßnahmen gegen China ergreifen.“ Was auch schon im Raum steht.
Vor allem der Export von Billigwaren aus China könnte drastisch zunehmen. Denn zusätzlich zu den Zehn-Prozent-Sonderzöllen auf chinesische Waren fällt nun auch die sogenannte „De-Minimis“-Ausnahmeregelung weg. Produkte mit einem Wert unter 800 Dollar sind damit nicht mehr zollfrei.

Auf der Suche nach Abnehmern könnten Konzerne wie Alibaba, Temu und Shein durch die neuen Hürden in den USA die Märkte abseits davon mit ihren Waren noch stärker überschwemmen – allen voran die Länder der EU. In der Europäischen Union gilt ja noch immer eine Zollfreigrenze von 150 Euro. Diese plante die EU, zum 1. Jänner 2028 abzuschaffen. Jetzt könnte das viel rascher passieren.
Denn die Zahl der in der EU landenden Pakete nimmt immer mehr zu. 4,6 Milliarden Stück mit einem Wert unter 150 Euro waren es laut EU-Kommission 2024, doppelt so viel wie 2023 und gar viermal so viel wie 2022. Zwischen 80 und 90 Prozent davon kommen aus China. Laut Handelsverband haben die Österreicher im Vorjahr rund 1,5 Milliarden Euro bei Temu und Co. ausgegeben.

Dennoch ist eines klar: Selbst der gegenwärtig so mächtig erscheinende US-Präsident Donald Trump kann diesen von ihm angezettelten Handelskrieg gegen den Rest der Welt nicht gewinnen. Und noch weniger die EU sollte sich dieser Strategie der gegenseitigen Zölle anschließen. Denn die gegenseitigen Abhängigkeiten im internationalen Handel sind einfach zu groß. Sowohl die Amerikaner, aber noch mehr die exportorientierten Staaten der EU brauchen den asiatischen (chinesischen) Markt, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Dasselbe gilt aber auch für die Chinesen und Asiaten, wie Josef Stiglitz, der US-Ökonom und Nobelpreisträger in seinen faktenbasierten Analysen darlegt.
Zollhürden werden den chinesischen Vormarsch nicht stoppen können. Auch ablesbar an Chinas Projekt der Neuen Seidenstraße. Da zeigt China auf, wie Zukunft geht. Ob es uns passt oder nicht. Diesem Thema haben wir in unserer letzten Ausgabe eine KLIPP Spezial unter dem Titel China to go gewidmet. Lesen Sie mehr über den „Kopf des Drachen“, Chinas Gedankenleser und das Wettrüsten bei Mikrochips:
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