3 Auszeichnungen an 6 Frauen

Menschenrechtspreis der Stadt Graz 2021 verliehen

Gleich sechs Frauen durften sich in diesem Jahr über den Menschenrechtspreis freuen, da die mit 7.000 Euro dotierte Auszeichnung diesmal dreigeteilt wurde. Auch das Preisgeld wurde auf 9.000 Euro angehoben. Bürgermeisterin Elke Kahr übergab die drei Preise in Form von Urkunden an Heidrun Primas, Marion Bock, Lisa Rücker und Brigitte Kratzwald als Mitinitiatorinnen des Solidaritätscamps „Wochenende für Moria", an Michaela Gosch für den Verein Frauenhäuser Steiermark und an Barbara Kasper.

Es verwundere nicht, so Kahr, dass die Preisträgerinnen Frauen sind, die in unterschiedlichsten sozialen Bereichen über Jahrzehnte tätig sind: „Ich habe die Zusammenarbeit in Kollektiven auch immer so erlebt, dass wenn es darauf ankommt, es Frauen sind, die da sind, die auch mutig sind und aufzeigen, wo manche schon aufgegeben haben.“

Die Zuerkennung erfolgt zweijährig für außergewöhnliche Leistungen für Menschenrechte auf kommunaler Ebene. Alle Einreichungen – für 2021 waren es 20 – werden von einer Jury nach Kriterien wie Förderung von Toleranz, Dialog und Versöhnung und ihre Wirkung im kommunalen Leben von Graz und anderen europäischen Städten bewertet. Abgewickelt wird der Menschenrechtspreis über das Friedensbüro.

Das Solidaritätscamp „Wochenende für Moria" war eine österreichweite Aktion, die von Jänner bis März 2021 stattfand und die menschenunwürdigen Verhältnisse für Flüchtlinge an Europas Außengrenzen aufmerksam machte am Beispiel des Camps Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Ein Thema, das heute ein kaum weniger dringliches ist.   Bereits vor dem Start der Aktion wandte sich Heidrun Primas, die selbst in den Flüchtlingslagern vor Ort ehrenamtlich tätig war, mit einem offenen Brief an die Bundesregierung, um auch die höchsten politischen Entscheidungsträger unseres Landes zum menschenwürdigen Handeln aufzufordern. Diese Aufforderung wurde von vielen hundert Menschen unterzeichnet und mitgetragen. Gemeinsam mit Brigitte Kratzwald, Lisa Rücker, Marion Bock steht Heidrun Primas stellvertretend für alle engagierte Menschen in Graz, die sich öffentlich dagegen wehren, Menschenrechtsverletzungen einfach hinzunehmen. Und sie verlieren hierbei aber auch jene Mitbürger nicht aus dem Blick, welche der Aufnahme von Geflüchteten ängstlich oder mit Vorbehalten gegenüberstehen.

Der Verein Frauenhäuser Steiermark, vertreten durch Geschäftsführerin Michaela Gosch ist, bietet seit 1981 in Graz und seit 2005 in Kapfenberg Frauen und Kindern Schutz in Fällen von familiärer und häuslicher Gewalt. Betroffene werden unabhängig von sozialer Schicht, Einkommen, Nationalität oder Religion unterstützt und hinsichtlich ihrer weiteren Lebensplanung beraten. Durchschnittlich werden pro Jahr also rund 400 Frauen und Kinder betreut. Darüber hinaus betreibt der gemeinnützige Verein - oftmals in Kooperation mit anderen Einrichtungen - Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zur Gewaltprävention und trägt damit auch zur Bewusstseinsbildung über diese oft noch immer tabuisierte Problematik in der Gesellschaft bei.

Barbara Kasper engagiert sich seit 1987 in unterschiedlichen Funktionen für eine Gesellschaft, in der die Menschenrechte respektiert und hochgehalten werden. Herausragend ist ihr Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen, für Friedenserziehung und für einen Dialog, der kulturelle, sprachliche und Gesellschaftliche Grenzen überwindet. Sie war als Lehrerin an der Projektschule Graz tätig. Die Entwicklung von alternativen pädagogischen Konzepten und die Integration von Menschenrechtsthemen in den schulischen Alltag waren ihr ein großes Anliegen. Besonders hervorzuheben ist ihre Funktion als Obfrau der Landesarbeitsgemeinschaft der UNESCO-Schulen.

Bekannt ist die Ausgezeichnete für ihr Eintreten im Sinne der Gleichberechtigung der Frauen. In der Tat gibt es gibt nicht viele Menschen in Graz, die wie Barbara Kasper so kontinuierlich und unermüdlich auf kommunaler Ebene ehrenamtlich Friedens- und Menschenrechtsarbeit leistet. Als Nachfolgerin von Grete Schurz, der ersten Frauenbeauftragten Österreichs, wirkte sie 1995-1998 als unabhängige Grazer Frauenbeauftragte. Darüber hinaus ist sie langjähriges Mitglied im Vorstand des  Frauenrates der Stadt. Im Grazer Friedensbüro ist sie seit der Gründung 1988 in Vorstandsfunktion, mit ihrem Engagement bei den „Omas gegen Rechts" setzt sie sich für Menschenrechte und für die Stärkung der parlamentarischen Demokratie in einem geeinten und sozial gerechten Europa ein.

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