Mit zwei herausragenden Produktionen verabschiedet sich das Schauspielhaus Graz im Mai von zwei Stücken, die Publikum wie Kritik gleichermaßen begeistert haben.
Österreichische Erstaufführung: "Rutherford & Sohn"
Ein wiederentdecktes Drama über Macht, Herkunft und familiäre Erwartungen: Githa Sowerbys Stück aus dem Jahr 1912 stellt die Frage, welche Arbeit zählt – und wessen Zukunft zählt. Regisseur Jakab Tarnóczi inszeniert das britische Gesellschaftsdrama mit klarem Fokus auf Herkunft, Erbe und sozialen Aufstieg. Die klassische Konstellation eines autoritären Vaters und seiner sich emanzipierenden Kinder erhält durch starke weibliche Rollen und ein konsequent gegenwärtiges Setting neue Kraft.
Letzte Vorstellung: Freitag, 16. Mai, 19:30 Uhr
Zum letzten Mal: "Minna von Barnhelm oder die Kosten des Glücks"
Gotthold Ephraim Lessings aufklärerisches Lustspiel in der gefeierten Inszenierung von Ulrike Arnold ist am 23. Mai um 19:30 Uhr zum letzten Mal zu sehen. Die Regisseurin verdichtet das Personal auf sechs Figuren und stellt die Frage nach dem Preis der Selbstbestimmung in den Mittelpunkt. In präzise geführten Dialogen, die zwischen Scharfsinn und Gefühl changieren, kämpfen Minna und Tellheim um Nähe, Würde und Gleichwertigkeit in einer sich wandelnden Gesellschaft. Die Inszenierung, 2025 unter die zehn besten Produktionen beim virtuellen nachtkritik.de-Theatertreffen gewählt, überzeugt mit kluger Komposition, körperlicher Präsenz und aktueller Relevanz.
Letzte Vorstellung: Freitag, 23. Mai, 19:30 Uhr
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