Koralmbahn: „Auf an Kaffee“ nach Klagenfurt ...

Mit bis zu 250 km/h starten Mess- und Testfahrten kommende Woche. Tickets ab September erhältlich.

Entgegen den vom Rechnungshof im aktuell publizierten 120 Seiten umfassenden Bericht geäußerten Zweifel am pünktlichen Start der Koralmbahn bekräftigen die ÖBB einmal mehr, dass alles wie geplant laufe. „Die vom Rechnungshof kommunizierten Bedenken sind aus unserer Sicht unbegründet“, sagt Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel, räumt allerdings auch ein: Ein gewisses Restrisiko einer weiteren Verschiebung sei immer vorhanden. Man arbeite hoch konzentriert und sei zuversichtlich, dass der Betriebsstart im Dezember hält.

Exakt acht Monate vorher, bevor am 14. Dezember der erste reguläre Zug über die neue Koralmstrecke von Graz nach Klagenfurt fahren wird, starten kommende Woche am 14. April die Mess- und Testfahrten auf der neuen Strecke.

Die meisten dieser Testfahrten finden mit einzelnen Loks oder speziell präparierten Messwägen statt. Sie sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die Erschütterungen, Energieversorgung und Signalstärken genau erfassen. Dabei wird zunächst der Oberbau, also die Gleisanlagen, mit bis zu 160 km/h befahren. Danach wird stufenweise die Oberleitung getestet – mit bis zu 250 km/h. Die Koralmbahn wird fast durchgehend für diese Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Zum Schluss finden noch so genannte ETCS-Fahrten statt. Dabei wird das in der EU einheitliche Zugsicherungssystem ETCS überprüft.

Lokführer:innen bereiten sich vor

Die Mess- und Testfahrten werden von speziell ausgebildeten Lokführer:innen durchgeführt, die über mehrere Jahre als aktive Lehrlokführer:innen im Betriebsdienst tätig sein müssen und über sehr viel Erfahrung in der Tätigkeit des Messzugs verfügen. Die Mess- und Testfahrten erfordern ein hohes Maß an Genauigkeit und technischem Wissen. Durchgeführt werden außerdem Schulungsfahrten für die Lokführer:innen, die künftig auf dieser Strecke unterwegs sind. Auch Streckenvideos zu Schulungszwecken werden gedreht. 

Schienenersatzverkehr für S-Bahn

Insgesamt 32 Testtage sind im Zeitraum von 14. April bis 12. Juni geplant – auch an Wochenenden und Feiertagen. Betroffen sind in der Steiermark die Linie S6 zwischen Werndorf – Hengsberg – Wettmannstätten. Während der Sperren steht Fahrgästen ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zur Verfügung. Fahrgäste werden gebeten, sich vor Beginn der Fahrt über etwaige Abweichungen zu informieren und Zeitreserven einzuplanen.

Apropos informieren: Das sollten sich auch jene Steirer, die Tickets für die erste Fahrt von Graz nach Klagenfurt am 14. Dezember ergattern wollen. Denn da wird es sicher einen großen Andrang geben, hoffen auch die ÖBB. Wenn man interessiert sei und sich rechtzeitig informiere, könne man aber auf jeden Fall ein Ticket ergattern. Es werde genügend geben, heißt es von Seiten der ÖBB.

Ein konkretes Datum für den Verkaufsstart gibt es noch nicht. Erst ab Anfang September, wenn auch die Fahrpläne festgelegt sind, werde das entsprechend kommuniziert. Genauso wie die Preise für eine Fahrt. Da werde man sich natürlich an derzeitige Preise für entsprechende Strecken anlehnen. Ein Blick im Online-Ticketverkauf zeigt: Derzeit kostet eine Fahrt mit dem Intercity-Bus von Graz nach Klagenfurt ab 15 Euro, etwa gleich viel wie für eine Zugfahrt von Graz nach Bruck. Auch attraktive Sparschiene-Tickets werde es für die neue Verbindung klarerweise geben. Und damit können wir Steirer dann kurz mal - in nur 45 Minuten! -  „auf an Kaffee“ an den Wörthersee …


Ein Tag für die Geschichtsbücher - der 12. Juni 2023. Erste Fahrt durch den Koralmtunnel:

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