Naturkundemuseum öffnet "Schatzkammer"
Insgesamt sind es über 2,1 Millionen einzelne Objekte, welche die über 200 Jahre alte Naturkundliche Sammlung des Joanneums umfasst. „Es sind eigentlich vier Sammlungen – nämlich in den Bereichen Botanik & Mykologie, Geologie & Paläontologie, Mineralogie und Zoologi“, erläutert Wolfgang Paill, Leiter der Abteilung Naturkunde, heute (25.9.) beim ersten Rundgang vor der morgigen Eröffnung der Sonderausstellung „Faszinierende Schätze – Natürlich gesammelt“.
Es ist eine kleine, aber feine „Schatzkammer“, welche die Highlights aus der Sammlung präsentiert und ihre Geschichten erzählt. Gezeigt werden 44 Schätze, sprich Raritäten aus der Naturgeschichte. „Wobei sich Schatz nicht bei jedem Objekt auf den materiellen Wert bezieht“, wie Ausstellungskurator Michael C. Niki Knopp erzählt.
So gibt es Objekte, die aufgrund ihrer Schönheit gezeigt werden – wie zum Beispiel kunstvoll getrocknete Blüten. Andere wiederum sind ob ihrer wissenschaftlicher Besonderheit, ihrer außergewöhnlichen Sammlungshistorie oder auch ihrer kulturhistorischen Bedeutung unbezahlbar und werden eben als Schätze des Hauses gezeigt.
Die 44 Objekte bzw. Objektgruppen werden im wahrsten Sinn des Wortes ins Licht gerückt, zumal die meisten davon das erste Mal oder nach langer Zeit wieder öffentlich präsentiert werden. Zu sehen ist etwa ein Meteorit, den Erzherzog Johann zur Gründung des Museums als Teil der „Initialsammlung“ eingebracht hat, oder auch Mineralien, die von kaiserlichen Expeditionen ans Museum kamen.
Nicht jedes der ausgestellten Objekte ist auf den ersten Blick besonders, aber dennoch von wissenschaftlicher Bedeutung – und diese wird eben in der Ausstellung nähergebracht.
Faszinierende Einblicke in vielfältige Welt der Naturkundesammlung
Zu den bedeutendsten Exponaten der Ausstellung zählt der Riesenalk (Pinguinus impennis), ein flugunfähiger Seevogel, der vor etwa 180 Jahren ausgerottet wurde. Von den wenigen weltweit erhaltenen Präparaten befindet sich eines in der Zoologischen Sammlung des Universalmuseums Joanneum. Lehrmittel wie Wachsmodelle zur Embryologie des Huhns, Darstellungen des Entwicklungszyklus des Seidenspinners und präzise Tier-Aquarelle verweisen auf die Zeit, als das Joanneum noch als Lehranstalt diente.
Besucher:innen haben die Möglichkeit, die Glasmodelle von Meerestieren der Künstler Vater und Sohn Blaschka zu betrachten und einen schillernden Peridot, fluoreszierende Mineralien und mikroskopisch kleine Ornamente zu bestaunen.
Bohrkerne geben Aufschluss über die geologischen Schichten der Steiermark, während die größte, vor etwa 15 Millionen Jahren lebende Landschnecke gedanklich in die Amazonas-Region führt. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein ungewöhnliches Schafskelett mit sechs Beinen sowie einen Braunbären, der 1816 auf der Koralpe erlegt wurde. Auch ein „Einhorn“ ist Teil dieser vielfältigen Präsentation.
"Faszinierende Schätze - Natürlich gesammelt" bietet nicht nur einen Einblick in die Wunder der Natur, sondern auch in die Leidenschaft und Präzision, mit der diese Schätze gesammelt und bewahrt wurden.
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