Alt-LH Franz Voves schlägt Alarm

„Nur Ludwig kann die Wahl für die SPÖ retten“. Im „Kleine-Zeitung“-Interview zum 70er fordert er neuen Spitzenkandidaten.

Seit seinem selbst bestimmten, praktisch über Nacht erfolgten Rückzug aus der Politik äußerte sich Franz Voves kaum zu aktuellen politischen Themen. Anlässlich seines bevorstehenden 70ers durchbricht er diese sich selbst auferlegte Zurückhaltung. Im heutigen Interview in der „Kleinen Zeitung“ sorgt sich der frühere steirische SPÖ-Landeshauptmann um den Zustand seiner Partei. Er fordert eine Kursänderung in der Migrationsfrage und eine neuen Spitzenkandidaten – den Wiener Bürgermeister.

Zitat Voves im Gespräch mit der „Kleinen Zeitung“: „Ich habe Angst, dass die SPÖ zur Kleinpartei wird … für mich ist der Michael Ludwig der Einzige in der SPÖ, der die Chance hat, dass man mindestens Zweiter ist oder sogar Erster. Er ist der Einzige, der in der Lage ist, die SPÖ in der Einheit ihrer Teile personell und programmatisch zu erneuern.“

Und was würde mit Ludwig anders werden? Voves darauf: Es sei ja bei seinem Typus kein Zufall, mit wem Ludwig in Wien koaliere. Nämlich mit den Liberalen. Und über sich selbst: Er sei kein Linkssozialdemokrat, habe versucht, mit der SPÖ einen sozialliberalen Weg zu gehen. Und wenn er nach Wien schaue, sehe er das dort. Und: „Michael Ludwig ist als Einziger in der Lage, die SPÖ zu erneuern. Und Erneuerung sollst du machen, wenn es dir noch einigermaßen gut geht.“

Im Interview mit „Kleine“-Chefredakteur Hubert Patterer und Ernst Sittinger äußert sich Voves auch zu Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil.

Franz Voves feiert in der kommenden Woche seinen 70er. Vor seiner „Polit-Karriere“ war er Finanzvorstand in der Merkur-Versicherung. 2002 wurde er steirischer SPÖ-Chef, ab 2005 Landeshauptmann. Erstmals gelang es der steirischen SPÖ, überhaupt in der Nachkriegszeit den Landeshauptmann zu stellen. Drei Mal führte er die SPÖ auf Platz 1. Voves überließ 2015 praktisch überraschend und kampflos den LH-Sessel seinem Koalitionspartner Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und schied aus der Politik aus.

Seine steirischen Genossen waren über diese einsame Entscheidung bestürzt, hatten sie ihn doch zum Bleiben bekniet. Voves hatte die Landtagswahl 2015 knapp mit 30 Prozent Stimmenanteil vor der Schützenhöfer-ÖVP gewonnen. Er hatte somit den Anspruch auf den Landeshauptmann.

Im „Kleine-Zeitung“-Interview ging Voves auch auf diese Situation ein: Er durfte die SPÖ drei Mal zu stimmenstärksten Partei im Land führen. Es müsse doch irgendwas nicht ganz falsch gewesen sein. Aber in der SPÖ habe man, so seine Sicht der Dinge, auf Sieger kaum gehört. Als weiteres Beispiel nennt er Franz Vranitzky, zu dem er anlässlich seines 85. Geburtstages sagte: „… aber gib’ zu: Lieben tut man Sieger doch wirklich nicht in unser Partei.“

Was Voves nicht ausspricht: Noch heute sehen Genossen in dessen Rückzug aus der Politik im Jahr 2015 ein „im Stich lassen“, manche sogar einen „Verrat“ an der Partei. Seit damals trat er – obwohl stets eingeladen – in keiner Parteiveranstaltung auf.

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