AMS Steiermark rechnet 2023 mit etwas mehr Arbeitslosen

Krieg im Osten Europas, Rekordinflation, hohe Energie- und Rohstoffpreise: Mittlerweile hat sich das wirtschaftliche Umfeld doch deutlich eingetrübt, die Wirtschaftsforschungsinstitute IHS und WIFO gehen in ihren jüngsten Prognosen angesichts von multiplen Krisenherden und Unsicherheiten von einem Ende der Hochkonjunkturphase aus. Das dürfte sich 2023 auch auf den steirischen Arbeitsmarkt auswirken: „Trotz der Unsicherheiten gehen wir davon aus, dass die Beschäftigung moderat zunehmen und die Arbeitslosigkeit um im Schnitt 1300 Personen ansteigen wird“, wagt die steirische AMS-Spitze mit Karl-Heinz Snobe und Christina Lind einen Blick in die große Glaskugel. „Vor allem Männer, ältere Personen und Personen mit Pflichtschulabschluss werden wieder stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sein. Überhaupt bleibt die demografische Struktur des jetzigen Arbeitskräftepotenzials eine zentrale Herausforderung.“

Im kommenden Jahr wolle man daher einen noch stärkeren Fokus auf arbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen legen und sie bestmöglich bei der Wiederaufnahme einer Beschäftigung begleiten. Einen weiteren Schwerpunkt der AMS-Aktivitäten im nächsten Jahr bildet die Qualifizierung künftiger Fachkräfte in Zukunftsfeldern wie Metall, Elektro, IT, Umwelt, Pflege, Gesundheit und Soziales. Forciert werden 2023 zudem unterschiedliche Vorhaben im Bereich der Digitalisierung – von der Weiterentwicklung der Jobsuchmaschine „Alle Jobs“ über das eAMS-Konto bis hin zur verstärkten digitalen Abwicklung von Förderungen und Beschäftigungsbewilligungen mit Unternehmen. Auch die Abhaltung von Online-Jobbörsen bleibt natürlich ein wichtiger Schwerpunkt. 

Rückblick auf außergewöhnliches Jahr 2022

Im Jahresdurchschnitt werden heuer geschätzt 30.200 Personen als arbeitslos beim AMS vorgemerkt sein, ein markantes Minus gegenüber dem Vorjahreswert von 37.179 Personen (-19 Prozent). Im „Corona-Jahr“ 2020 lag das Niveau noch bei 47.911 Menschen, 2019 bei 34.038. 7700 Personen werden sich im Schnitt in einer Schulung befinden. Drei bemerkenswerte Fakten illustrieren die jüngste Entwicklung: Die Arbeitslosigkeit in der Steiermark befand sich im Jänner 2022 mit 40.568 Personen auf dem niedrigsten Stand seit 1991, die Arbeitslosenquote lag Ende Oktober mit 4,7 Prozent auf dem tiefsten Wert seit 37 Jahren. In einigen steirischen Arbeitsmarktbezirken lag die Arbeitslosenquote heuer beständig um oder unter 4,0 Prozent, das bedeutet Vollbeschäftigung.

Das nur durch Corona unterbrochene moderate Wachstum bei der Beschäftigung wird sich indes heuer fortsetzen – geschätzt werden im Schnitt 545.600 Personen in unserem Bundesland unselbständig beschäftigt sein, nach 533.147 im Vorjahr. Die geschätzte Arbeitslosenquote dürfte in diesem Jahr bei gerade einmal 5,2 Prozent liegen. Der weiter sinkenden Arbeitslosigkeit stand heuer die rekordverdächtig hohe Personalnachfrage der Wirtschaft gegenüber: 79.425 offene Stellen wurden bis dato (Jänner bis November) seitens der Betriebe dem AMS gemeldet.

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