Apfelernte im Zeichen des Klimawandels

Titschenbacher beruhigt: Versorgung für Bevölkerung bis Sommer 2023 gesichert

Die gute Botschaft gleich zu Beginn: Die laufende Obsternte gibt der Bevölkerung zuverlässige Sicherheit. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher: „Unsere Obstproduzenten können erstens die Bevölkerung zu 100 Prozent bis zum nächsten Sommer verlässlich mit gesunden heimischen Äpfeln versorgen, etwa ein Drittel der heurigen Ernte kann sogar exportiert werden. Und zweitens sind die steirischen Äpfel heuer außergewöhnlich aromatisch und reich an wertvollen Inhaltsstoffen, dank der sorgsamen, ganzjährigen Pflegearbeiten der Obstproduzenten. Auch die überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden in den vergangenen Wochen waren dieser hervorragenden Apfelqualität zuträglich.“ 

Kleiner Betrag – existenzielle Wirkung

Die heimischen Obstproduzenten sind mit stark gestiegenen Produktionskosten konfrontiert: Seit August 2021 sind das beispielsweise plus 33 Prozent bei Diesel oder plus 150 Prozent bei Dünger. Mit 15 Cent schlägt sich die Teuerung für die Herstellung von einem Kilo Äpfel für die Obstproduzenten zu Buche. Titschenbacher: „Für die 1.050 steirischen Obstproduzenten sind 15 Cent mehr pro Kilo zukunftsentscheidend – diese haben also für das Überleben der Obstbaubetriebe eine existenzielle Wirkung. Es liegt in der Hand des Handels ohne spürbare Auswirkungen auf den Endverbraucherpreis, den Obstproduzenten direkt die betriebswirtschaftlich erforderlichen 15 Cent pro Kilo zuzugestehen.“

Zu heimischem Obst greifen!

Die heimische Obstwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Steiermark. Etwa 5.000 Menschen (= Einkommen für 7.000 Personen) finden im Umfeld des steirischen Obstbaus einen sicheren Arbeitsplatz, das Obst wird vor der Haustür zu hohen Standards klimaschonend und zum wirtschaftlichen Vorteil der Regionen kultiviert. Vizepräsidentin Maria Pein appelliert an die Bevölkerung: „Greift zu heimischem Obst. Damit tut man der eigenen Gesundheit, der Umwelt und dem Klima sowie den Obstproduzenten etwas Gutes.“

Nicht nur Wetterextreme für Obstbauern sehr herausfordernd

Wetterextreme wie Trockenheit, Frost, Hagel oder Hitze treffen die heimischen Obstbauern hart. In den vergangenen sechs Jahren gab es nur zwei Normalernten: Darunter fällt auch die auf Hochtouren laufende heurige Ernte von aktuell geschätzten 148.000 Tonnen, die aber ihr Potenzial aufgrund der wochenlangen Hitze und Trockenheit letztlich nicht ganz erreichen konnte.

„Die immer häufiger und massiver auftretenden klimabedingten Schäden mit den damit verbundenen Ertrags- sowie Einnahmensschwankungen und die extrem volatilen Märkte sind die zwei größten Herausforderungen der heimischen Obstproduzenten“, sagt Manfred Kohlfürst, Präsident des steirischen und österreichischen Erwerbsobstbau-Verbandes. „Das macht das erforderliche Planen für die Betriebe so schwierig.“ Kohlfürst spricht sich auch in aller Deutlichkeit gegen wettbewerbsverzerrende Maßnahmen in der EU-Förderpolitik aus, die die heimische Obstproduktion benachteiligen. Leider hat das Zusammenwirken dieser Faktoren die Tafelapfel-Anbaufläche in den vergangenen fünf Jahren um rund 15 Prozent sinken lassen.

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