Cybercime: KI als neue Herausforderung

So schützt man sich vor Kriminellen im Internet

Cybercrime boomt. Im Jahr 2022 sind die angezeigten Straftaten im Bereich der Internetkriminalität um 30 Prozent auf mehr als 60.000 gestiegen. Sexualdelikte fallen da ebenso darunter wie Vermögensdelikte. Bei Betrugsdelikten gibt es ein Plus von 23 Prozent auf mehr als 27.600 Fälle und der Schaden belief sich auf 700 Millionen Euro – wobei die Dunkelziffer noch weit höher sein dürfte. „Mit ein Grund für den rapiden Anstieg ist der stetige technologische Fortschritt. Zudem agieren die Täter häufig aus dem Ausland, was die Rückverfolgbarkeit der Straftaten sowie den Zugriff auf die Täter und auf das entwendete Vermögen erschwert“, erklärt Manuel Scherscher, Leiter der Abteilung für Wirtschaftskriminalität und Betrug im BK.

Deepfakes enttarnen

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spielt derzeit im Bereich der Internetkriminalität noch eine untergeordnete Rolle, aber die Entwicklung schreitet enorm voran. Aufklärung der Bevölkerung zählt daher auch in diesem Bereich zu den effektivsten Präventivmaßnahmen. „Um sich wirksam vor Deepfakes – sprich realistisch wirkenden Medieninhalten – zu schützen, sollte man wissen, welche technischen Möglichkeiten es jetzt schon gibt und wie man sich davor schützen kann“, erklärt Sven Kurras, Director of Analytics bei RISK IDENT. Der KI-Experte weißt darauf hin, dass bereits jetzt Gesichter, Stimmen, Videos und sogar ganze Dialoge künstlich erzeugt werden können, wiewohl diese aber derzeit teilweise noch fehlerbehaftet sind.

Um Deepfakes zu enttarnen, sei auch das Bauchgefühl wichtig, so Kurras: Verhält sich die andere Person untypisch? Gibt es Auffälligkeiten in der Mimik, bei den Mundbewegungen, den Zähnen, beim Blinzeln oder der Lippensynchronität? Auch eine andere Aussprache, Betonung, Wortwahl oder Dialekt als gewohnt, können laut dem KI-Experten Alarmsignale sein. Für den Privatbereich gibt es bereits recht nützliche technische Tools, um mittels KI verfälschte Videos zu enttarnen, wie beispielsweise den Deepfake-O-Meter oder den Scanner von Deepware.

Etablierte Betrugsformen stellen derzeit noch immer den Großteil der Delikte dar. Folgende Tipps sollten beachtet werden:

Neffen- und Nichtentrick

  • Formulierungen wie "Rat mal, wer da spricht!" oder "Erkennst du mich denn nicht?" sollten stutzig machen. Lassen Sie sich auf kein Namen-Raten ein! Verlangen Sie, dass die anrufende Person von sich aus Ihren Namen nennt! 
  • Wenn der Name genannt wurde, stellen Sie noch eine persönliche Frage, die nur im vertrauten Familienkreis beantwortbar ist!

Falsche Polizisten 

  • Echte Polizisten holen niemals Geld, Schmuck & Co. von Privathaushalten ab, um diese sicher zu verwahren.

Datendiebstahl

  • Vorsicht bei WhatsApp, SMS und E-Mails von unbekannten Absendern. Klicken Sie nicht auf unbekannte Links, öffnen oder installieren Sie keine unbekannten Dateien und Programme!

Unverlangte Werbeanrufe (Cold Calls)

  • Brechen Sie bei unverlangten Werbeanrufen (Cold Calls) eiskalt das Gespräch ab! Sie haben ein Recht darauf, nicht belästigt zu werden. 

Ping-Anrufe

  • Unterdrücken Sie die Nummern von lästigen Anrufern! 
  • Rufen Sie unbekannte Nummern aus dem Ausland nicht zurück!

Allgemeine Tipps 

  • Vorsicht bei E-Mails und Links: Öffnen Sie keine E-Mails oder klicken Sie nicht auf Links von unbekannten Absendern. 
  • Starke Passwörter und 2-Faktor-Authentifizierung: Verwenden Sie komplexe Passwörter, die Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. Aktivieren Sie eine 2-Faktor-Authentifizierung. 
  • Softwareaktualisierungen: Halten Sie Ihr Betriebssystem, Ihre Browser und Ihre Sicherheitssoftware auf dem neuesten Stand. 
  • Sichere Verbindungen: Achten Sie auf das "https://" in der URL, wenn Sie sensible Informationen online übertragen. Vermeiden Sie die Nutzung von öffentlichem WLAN für vertrauliche Transaktionen. 
  • Kontenüberwachung: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Bank- und Kreditkartenabrechnungen, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen.  

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