Die Gestalterinnen in der Landwirtschaft

LWK Steiermark zeichnet „Bäuerliche Unternehmerinnen 2025“ aus

Mit beeindruckender Leidenschaft, Kompetenz und Innovationskraft zeigten die bäuerlichen Unternehmerinnen bei der Wahl zur „Hofheldin 2025“, was moderne Landwirtschaft heute ausmacht. Ihre Leistungen stehen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung der heimischen Höfe. „Unsere Hofheldinnen sind bestens ausgebildete, innovative und entscheidungsstarke Frauen, die die Zukunft der Höfe und des ländlichen Raums aktiv gestalten“, gratuliert Vizepräsidentin Maria Pein den Siegerinnen und Nominierten. „Sie sind Gestalterinnen und Vorbilder für mehr als 30.000 steirische Bäuerinnen, die ihre wichtige Rolle als moderne Frauen am Hof sichtbar machen – ob als Quereinsteigerin, Innovatorin oder Betriebsführerin“, betont Pein.

„Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mittlerweile rund ein Drittel der Höfe von Frauen geführt werden“, freut sich Präsident Andreas Steinegger über das hohe Engagement der mehr als 30.000 Frauen in der steirischen Landwirtschaft.

Bäuerinnen setzen neue Impulse

„Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in den Händen engagierter Unternehmerinnen, die mit Innovationsgeist und unternehmerischem Denken den ländlichen Raum aktiv mitgestalten. Als kreative Vordenkerinnen, erfahrene Betriebsleiterinnen oder mutige Einsteigerinnen setzen sie neue Impulse – mit einem klaren Fokus auf Tierwohl, Ressourcenschonung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Ihre Ideen und ihr Handeln prägen nicht nur die Gegenwart, sondern schaffen Perspektiven für kommende Generationen“, so Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse. Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt die Initiative „Hofheldinnen 2025“, weil die Stärkung und Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Betriebe ein zentrales Anliegen des Unternehmens sind.

Platz 1 für Heidi Kaufmann-Ferstl, Trofaiach, Kategorie Urproduktion
„Für Erfolg gibt’s keinen Lift, du musst die Stiege nehmen“

„Man braucht heute auf einem Hof weniger körperliche Kraft, dafür mehr Hirn“, ist Heidi Kaufmann-Ferstl (39) aus Trofaiach überzeugt. Vor 21 Jahren hat die damals 18-Jährige den auf 900 Metern Seehöhe gelegenen Rinderzuchtbetrieb von ihren Eltern übernommen. Mit viel Motivation hat sich die Hofheldin in der Männerdomäne der Rinderzüchter schnell einen Namen gemacht.

Platz 2 für Veronika Almer, Birkfeld, Kategorie Urproduktion
„Ich kann das – und das darf ich auch zeigen“

Das Bauernhof-Leben der vielseitig engagierten Rindermast-Landwirtin Veronika Almer (40) verlief in der malerischen Hochebene von Rabendorf auf über 1000 Meter Seehöhe nicht immer wie im Bilderbuch. Ihr Vater saß seit einem Forstunfall im Rollstuhl, da war sie gerade erst geboren. Die Mutter übernahm die Pflege und den Hof mit dazu. 2010 folgte dann Veronika Almer als Hofübernehmerin, selbst wenn das anfangs gar nicht ihr Plan war. Bis im Alter von 25 Jahren eine Erkenntnis in ihr reifte: „Die Lage des Hofs ist ein Geschenk, das man weiterführen sollte.“ Heute bewirtschaftet sie mit ihrer Mutter 13 Hektar Landwirtschaft, 16 Hektar Wald und kümmert sich um ihre 30 „ALMerOCHSEN“.

Platz 3 für Bernadette Pieber, Naas, Kategorie Urproduktion
„Man muss nicht alles perfekt machen – aber mit Überzeugung. Dann wird’s gut.“

Am „Stoandl-Hof“ über der Weizklamm in Naas wachsen bei der innovativen Bergbäuerin Bernadette Pieber (33) Christbäume, Jura-Schafe und 60 Freilandputen in bemerkenswertem Miteinander. Die Puten leben zwischen den Nordmanntannen, halten das Gras kurz und düngen gleich mit. Eine schöne Symbiose, die für das Wirken der Hofheldin steht. „Uns geht es darum, die Arbeitsspitzen gut übers Jahr zu verteilen“, sagt die zweifache Mutter, die den 13-Hektar-Hof mit ihrem Mann und ihren Schwiegereltern bewirtschaftet.

Platz 1 für Andrea Wiedner, St. Kathrein am Offenegg, Kategorie Diversifizierung.
„Bäuerinnen sind heute modern und vernetzen sich“

Schon als Kind war Andrea Wiedner diejenige, die auf ihrem Heimathof im Almenland gerufen wurde, wenn es darum ging, Kühe und Kälber wieder in die Spur zu bringen, sollten diese zwischen Stall und Weide vom richtigen Weg abgekommen sein. Sie war die erste, die erkannte, wenn es einem Tier nicht gutging. Ein Veterinärmedizin-Studium in Wien war für die heute 32-Jährige die logische Folge, „doch die Liebe zu den Rindern und zum Zuhause war stärker“. Statt Tierärztin wurde sie Landwirtschaftsmeisterin – und trotz dreier älterer Brüder die Hofübernehmerin. Unter der Marke „Die Eisbäurin“ entsteht im neuen Eisraum im Almenland regionales Eis mit Kräutern von Wiesen und Garten und Früchten von Bauern aus der Region – ganz ohne Farbstoffe, mit weniger Zucker und umso mehr Geschmack.

Platz 2 für Sophie Bretterklieber, Lannach, Kategorie Diversifizierung
„Eine junge Frau kann alles schaffen, wenn sie will“

„Als ich mit 18 den Hof übernommen habe, hatte ich keinen Plan, nur schlaflose Nächte“, sagt Sophie Bretterklieber (23). Doch die ausgebildete Floristin hat schnell „den Schalter umgelegt und mein Herz ist explodiert“. In den 5 Jahren seit der Übernahme hat sie den Karnerhof in Lannach (den sie schon mit 8 Jahren nach dem Tod des Vaters erbte) komplett modernisiert. Sie verbindet den neuen Hofladen mit ihrer Floristik-Werkstatt. Rundherum grasen Rotwild, Freilandschweine und Brillenschafe. Sie verarbeitet deren Fleisch Nose-to-Tail, verwöhnt zusammen mit ihrer Mutter immer mehr Kunden mit dekorierten Jausenplatten und veranstaltet Floristik-Workshops.

Platz 3 für Sabine Rinnhofer, Hönigsberg, Kategorie Diversifizierung
„Auf mehrere Fiaß‘ steht sichs besser“

Am Pichlbauerhof über Mürzzuschlag beginnt der Tag um vier Uhr früh. Da ordnet Sabine Rinnhofer (38) den Tag für Familie und Hof, bevor die Kühe zu melken und die Schweine zu füttern sind, bevor es mit Brotbacken, Hofladen und Verarbeitung von Milch und Fleisch losgeht. Die dreifache Mutter – ihre Zwillinge kamen ein Jahr nach der ersten Tochter zur Welt – ist als Direktvermarkterin, Gemeindebäuerin, Obfrau des Bauernladens „Naturgut Mürz“ eine moderne Netzwerkerin und eine Art Schweizer Taschenmesser des Alltags. Seit 2015 führt sie mit ihrem Mann den Hof in Hönigsberg mit dem Ziel: „Man sollte alles für eine komplette Jause direkt bei uns kaufen können.“

Grete Kirchleitner und Johanna Aust – Hofheldinnen-Sonderpreis „Die Sozialen“

Soziales Engagement und menschliches Miteinander sind für Grete Kirchleitner aus Großklein und Johanna Aust aus Vogau keine Überschriften, sondern gelebter Alltag. Die ehemaligen Bezirksbäuerinnen von Leibnitz haben sich über ihren Hofalltag hinaus nicht nur jahrzehntelang für die heimischen Bäuerinnen engagiert – sie sind auch die geistigen Mütter der wohl „süßesten“ Benefizaktion des Landes: Vor 15 Jahren hatte Johanna Aust die Idee, dass Leibnitzer Bäuerinnen mit dem Verkauf von selbst gebackenen Weihnachtskeksen die Kleine-Zeitung-Hilfsaktion „Steirer helfen Steirern“ unterstützen. Was als kleine Idee begann, wurde durch den unermüdlichen Einsatz von Grete Kirchleitner zu einer landesweiten Bewegung, bei der heute Bäuerinnen-Organisationen auf fast allen Teilen der Steiermark sowie zahlreiche Fachschulen mitmachen. Das großartige Ergebnis sind nicht nur feinste regionale Weihnachtskekse unter steirischen Christbäumen, sondern über eine halbe Million Euro, die auf diesem Weg für Menschen in Not gespendet werden konnten.

Was das Wirken der beiden sozial engagierten Bäuerinnen Aust und Kirchleitner seit je her prägt ist ihre feste Überzeugung: „Wenn jeder ein Stück beiträgt, entsteht zusammen etwas Großes.“

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