Fisker-Pleite macht’s für Magna noch schwieriger

Tochter des US-Konzerns in Graz insolvent: Verbindlichkeiten von 1,34 Millionen Euro

Foto: Thilo Parg / Wikimedia Commons / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ursprünglich hatte Magna die Produktion von 40.000 Fisker-Fahrzeugen in Graz vertragsmäßig abgeschlossen. Gefertigt wurden bisher aber nur 10.000 E-Autos. Nun ist die befürchtete Pleite der Österreich-Tochter des US-Konzerns eingetreten und es gibt keine weiteren in Graz gefertigten E-Autos. Die Österreich-Tochter von Fisker mit Sitz in Graz wurde im Dezember 2020 gegründet. Geschäftsführerin war Dr. Geeta Gupta Fisker. Alleinige Gesellschafterin der Österreich-Tochter ist die Konzernmuttergesellschaft Fisker Inc. Das Unternehmen in Graz hat 47 Dienstnehmer beschäftigt.

Als Insolvenzursache wird Folgendes angeführt: Auslöser für die Zahlungsunfähigkeit ist, dass die selbst erwirtschafteten Liquiditätszuschüsse aus dem eigenen Geschäft die Zahlungsfähigkeit nicht aufrechterhalten können. Dies sei sowohl auf einen starken Rückgang der weltweiten Nachfrage an Elektrofahrzeugen, hohe Zinssätze und Preiskämpfe zwischen verschiedenen Herstellern zurückzuführen. Zudem wirkten sich langsames Onboarding von Händlern, ein negativer globaler Ausblick auf Elektrofahrzeuge und der Verlust einer Überbrückungsfinanzierung negativ auf die Liquidität aus. Schlussendlich musste die Produktion für mehrere Wochen unterbrochen werden und wurde bis dato nicht wieder aufgenommen.

Weiters wird ausgeführt, dass die Liquidität des Unternehmens und der Fisker-Gruppe insgesamt durch die Fisker US zentral finanziert wurde, wobei sich die Fisker US seit kurzem selbst in einer Liquiditätskrise befindet, zumal eine Transaktion zwischen Fisker Inc. und einem der weltweit größten Autoproduzenten vor kurzem gescheitert ist. Geplant war, dass der – nicht näher genannte – Autoproduzent als Investor einsteigen hätte sollen, wodurch der Fisker Inc. rund EUR 400 Mio. US-Dollar an Liquidität sowie über EUR 300 Mio. US-Dollar für gemeinsam Programmentwicklungen zufließen hätte sollen. Das Scheitern dieses Investments hat in weiterer Folge zum Verlust einer Finanzierung eines Investors in Höhe US-Dollar EUR 150 Mio. geführt, zumal das Zustandekommen der erstgenannten Transaktion eine aufschiebende Bedingung für die Finanzierung war. Letztlich hatte somit die Fisker Inc. nicht mehr ausreichende Liquidität, um die Fisker-Gruppe weiter zu finanzieren.

Weitere Vorgangsweise

Das Unternehmen bieten den Insolvenzgläubigern eine Quote von 30 % an, zahlbar innerhalb von 2 Jahren nach Annahme des Sanierungsplans. Die Mittel für die Finanzierung des Sanierungsplans soll aus dem Vermögen des Unternehmens finanziert werden, zudem ist der Einstieg eines potenziellen Investors möglich.

Geplant ist, so heißt es in der Aussendung des AKV, dass das Unternehmen im Zuge des Sanierungsverfahrens restrukturiert werden soll. Geplant ist insbesondere die Unterbrechung der Produktion und das Aussetzen der Beschaffung neuer Fahrzeuge und Fahrzeugteile. Zudem ist die europaweite Umstellung des Vertriebssystem von reinem Direktvertrieb auf Vertrieb durch Agenden geplant, sodass eigene Vertriebsstätten nicht mehr benötigt werden. Insgesamt ist eine erhebliche Optimierung der Kostenstruktur geplant.

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