Glaube kann Berge versetzen

„Flamme der Erinnerung“ 30 Jahre nach Völkermord in Ruanda. Steirerin Traude Schröttner sammelte Millionen für Afrika.

Im kleinen afrikanischen Staat Ruanda erinnern in diesen Tagen die Menschen an den Beginn des Völkermordes vor 30 Jahren. An der zentralen Gedenkstätte, dem Kigali Genocide Memorial, wird in den kommenden 100 Tagen eine „Flamme der Erinnerung“ brennen. Dort sollen mehr als 250.000 Opfer begraben sein.

Dass der Glaube Berge versetzen kann, ist eine altbekannte Weisheit, die oft so dahin gesagt wird. Die Grazerin Traude Schröttner, 81, ist im Arbeitskreis Weltkirche der kleinen Pfarre Karlau der außergewöhnliche, unglaubliche Beweis dafür. Als Journalist steht man hin und wieder vor Schilderungen und Berichten, aus denen man nur Blitzlichter wiedergeben kann. Schon im Balkankrieg in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts half sie mit hunderten von ihr organisierten LKW-Fahrten, geflüchteten Menschen ihr Elend zu lindern.

Im Buch (Be&Be-Verlag) „Wie eine Steirerin Millionen für Afrika sammelte“ wird sie sogar zur „Die Bettlerin Gottes“ geadelt – mit ihren Initiativen und Hilfsaktionen in Ruanda. Dieser lag nach dem Genozid im Jahre 1994 mit einer Million Todesopfern zwischen den verfeindeten Bevölkerungsgruppen Hutus und Tutsis sozial, wirtschaftlich und geistlich am Boden.

Einer der Überlebenden war ein gewisser Pater Ubald, der in den 1980er-Jahren auch in der Pfarre Graz-Karlau war. Als ihn Katholiken aus der eigenen Gemeinde in Ruanda nach dem Leben trachteten, hatte ihm der dortige Bischof die Flucht befohlen. Traude Schröttner: „Wir begegneten am Flughafen in Wien einem Mann, der immer gestrahlt hatte, gebrochen und weinend.“

Bangen und hoffen

„Und Pater Ubald erzählte uns, dass aus seiner eigenen Familie 84 Menschen ermordet worden waren. Darunter auch seine Mutter. Tagelang weinte er, konnte nicht schlafen und wurde die schrecklichen Bilder aus seiner Heimat nicht los.“ Er könne nicht mehr Priester sein, nicht mal das „Vater Unser“ beten, denn es enthielt die Bitte: „Vergib’ uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.

So schildert Traude Schröttner. Doch auf einem Kreuzweg und einer Pilgerfahrt nach Lourdes erfuhr Pater Ubald eine tiefgreifende Heilung an Leib und Seele, wovon er in den folgenden Jahren in Predigten und Gesprächen berichtete. Auslöser dafür war eine Stimme, die ihm sagte: „Ubald, nimm’ auch du dein Kreuz auf dich.“ 

„Nach einem guten halben Jahr in Österreich verabschiedeten wir den mit acht Koffern bepackten Pater Ubald am Wiener Flughafen“, erinnert sich Traude Schröttner. „Mit weinenden Augen und schweren, aber dankbaren Herzens sahen wir, dass er seinen Frieden durch Gottes Gnade wieder gefunden hatte!“ 

Sie selbst war in einer völlig ungläubigen Familie mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Hunger und Not waren ihre täglichen Begleiter. Als 18-Jährige hörte sie eine Predigt von Pater Leppich, in der er Jugendliche aufforderte, in die Mission zu gehen und dort den Armen zu dienen. Von diesen Worten angesprochen entschied sie sich, für drei Jahre nach Afrika zu gehen. „Dies schien aber noch nicht Gottes Wille zu sein“, so das Phänomen Traude Schröttner. 

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