„Größte Fehleinschätzung gab‘s beim E-Learning“

„Wifi bedeutet Vorsprung“-Mitgestalter Michael Karrer, im Juni 65, vor seinem Rückzug in die Pension.

Er bückt sich beim KLIPP-Gespräch in seinem Büro und kramt aus der untersten Lade und offensichtlich dem hintersten Eck seines persönlichen Archivs sein erstes steirisches Kursbuch aus dem Jahr 1985/86 hervor. Eine viele Seiten starke Broschüre im DIN-B5-Format. Seit damals ist Ing. Michael Karrer in der Erwachsenenbildung tätig.

„Vor 39 Jahren waren es 1.500 Veranstaltungen, die wir angeboten haben, heute sind es 3.000. Übrigens: Noch heute denke ich, dass der Slogan ,Wifi bedeutet Vorsprung‘ einer unserer besten war, weil er auch heute in die Zeit passt.“ Klarerweise wissend, dass es im Marketing-Auftritt immer wieder Erneuerungen geben muss. „Aber was geblieben ist – unser Grün als Farbe.“ Michael Karrer, knapp 40 Jahre in leitender Verantwortung der Berufs- und Erwachsenenbildung in der Wirtschaftskammer in Graz, wird seinem Büro im dritten Stock zur Mitte des Jahres Adieu sagen. „Es ist genug“, schaut er auf die Zeit zurück.

Seine Berufs-Vita im SMS-Format:  Nach der Matura und einem zweijährigen Bulme-Kolleg in Nachrichtentechnik und Elektronik landete er beim Institut für Umweltforschung am Forschungszentrum Graz. „Es gefiel mir dort gut, aber mit 27 wollte ich dann eine Veränderung.“ Seinen Traum von einem Geologie- oder Paläontologie-Studium hat er rasch begraben. „Weil mir selbst die Uni-Professoren signalisierten, dass die Berufschancen schlecht wären.“

Seine Zukunft kam, als er durch einen Tipp aus seinem Bekanntenkreis sich beim Wifi Steiermark bewarb und schon beim Vorstellungsgespräch über die ungewöhnliche Höflichkeit staunte. Da hieß es: „Danke für Ihre Bewerbung. Darf ich Ihnen einen Platz anbieten? Möchten Sie einen Kaffee?“ Und noch mehr staunte er, als er dann den Job bekam: ein Büro mit einer eigenen Sekretärin und vier Bereichsleitern, die bereits viel Erfahrung in ihrer Tätigkeit hatten. „Ich hab’ die ersten drei Monate vor lauter Überforderung fast nicht schlafen können.“

Doch der damalige Institutsleiter Peter Hochegger, ein Mann mit viel Motivationskunst, beruhigte ihn: „Herr Karrer, Sie haben eine gute Chance. Ich beurteile Sie, wie wenn Sie einen Lehrberuf machen. Nach drei Jahren weiß ich, ob Sie was können.“ Und Karrer konnte offensichtlich die Erwartungen erfüllen.

Als Mitarbeiter wurde man gefordert, aber auch gefördert. Ganz nach dem Slogan „Aus der Praxis, für die Praxis.“ Das Wifi-Team sei viel auf Bildungsmessen gewesen und auch darin zeigte sich ein großes Maß an Wertschätzung und Vertrauen, zumal die Kosten beträchtlich waren und es ein Internet damals ja noch nicht gab.

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