Innovationspreis Steiermark 2023: die Sieger stehen fest!

Die diesjährigen Gewinner des Innovationspreises Steiermark stehen fest. Im Bereich Nachhaltigkeit siegten die s2 data & algorithms GmbH aus Graz (Kleinst- und Kleinunternehmen), die ELIN Motoren GmbH aus Weiz (Mittel- und Großunternehmen) und die Karl-Franzens-Universität Graz (Institutionen der angewandten Forschung und Entwicklung). Die Sieger in der Kategorie Digitalisierung kommen alle aus Graz und sind die Celeris Therapeutics GmbH (Kleinst- und Kleinunternehmen), die Tyromotion GmbH (Mittel- und Großunternehmen) und die Virtual Vehicle Research GmbH (Institutionen der angewandten F&E).

„Die ausgezeichneten Unternehmen und Forschungseinrichtungen unterstreichen auf beeindruckende Art und Weise, warum die Steiermark eine der innovativsten Regionen in Europa ist. Die Preisträger bearbeiten höchst erfolgreich die beiden großen Themen unserer Zeit – die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit – und entwickeln dabei Lösungen, die einen enormen Mehrwert für die Gesellschaft bringen“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Insgesamt wurden 100 Projekte eingereicht. Aus diesen wurde vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) anhand von Innovationskriterien eine Shortlist mit drei Finalisten in jeder der sechs Kategorien erstellt. Die Sieger wurden von einer Fachjury unter dem Vorsitz der Vizerektorin der Montanuniversität Leoben Martha Mühlburger gekürt.

Nachhaltigkeit

Kleinst- und Kleinunternehmen: s2 data & algorithms GmbH
Die Transportbranche ist einer der größten Emissionsverursacher weltweit. Im Transitland Österreich legen LKW jährlich rund eine Milliarde Kilometer zurück, wobei mehr als jeder dritte gefahrene Kilometer eine Leerfahrt darstellt. Die Gesamtzahl der Leerfahrten beläuft sich auf 25 Millionen – 45 Prozent aller LKW auf den Straßen. Die Folgen: massiver unnötiger CO2-Ausstoß, Kosten für Unternehmer sowie Lärmbelästigung. MasterScheduler, eine von der s2 data & algorithms GmbH aus Graz entwickelte cloudbasierte „Software-as-a-Service“-Lösung, erkennt Potenziale an freier Ladekapazität innerhalb der Logistik-Planung und optimiert diese mit mathematischen Algorithmen zu vollausgelasteten Transporten. Die Kunden verringern ihren CO2-Fußabdruck signifikant, sparen durchschnittlich ein Viertel der Kosten und entlasten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mittel- und Großunternehmen: ELIN Motoren GmbH
Um in der internationalen Schifffahrt – derzeit dominiert von Schweröl- und Dieselmotoren – eine Wende zur Nachhaltigkeit und E-Mobilität einzuläuten, benötigt es alternative Antriebstechnologien. Der neu entwickelte ELIN-Elektromotor ist direkt im Schiffspropeller integriert und erspart das Getriebe, was seine Wirkung maximiert und gleichzeitigt den Kraftstoffverbrauch reduziert. Durch den Antrieb kann das Schiff präzise manövriert und auf engstem Raum gewendet werden – insbesondere für Lasten-, Kran- oder Fährschiffe von enormer Bedeutung. Weitere Vorteile: ein geringerer Wartungsaufwand, mehr Bauraum im Schiff, eine Reduktion der Baukosten sowie der geräuscharme Betrieb. Der Schiffsantrieb ist seit 2020 auf dem Markt und holte bereits mehrere Aufträge nach Weiz.

Institutionen der angewandten F&E: Karl-Franzens-Universität Graz
Tenside sind aus unserer modernen Gesellschaft nicht wegzudenken, da sie ein wesentlicher Bestandteil von unter anderem Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika, Pharmazeutika und Pflanzenschutzmitteln sind. Ein Team an der Universität Graz entwickelt grüne und nachhaltige Verfahren zur Herstellung neuartiger biobasierter Tenside. Die Forscherinnen und Forscher erschließen bisher vernachlässigte regionale Abfallströme unterschiedlicher Herkunft – von land- und forstwirtschaftlicher Biomasse, Altspeiseöl bis hin zu Nebenströmen aus der Papier- und Zellstoff-Industrie – als Rohstoff. Im Vergleich zu herkömmlichen erdölbasierten Tensiden reduzieren biobasierte Alternativen den CO2-Fußabdruck um bis zu 90 Prozent. Zudem verringern sie die Abhängigkeit von Importen aus Asien und fossilen Brennstoffen. 

Digitalisierung

Kleinst- und Kleinunternehmen: Celeris Therapeutics GmbH
Seit 2008 kennt man eine neue therapeutische Modalität als Heilmittel gegen bis dato unheilbare Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und verschiedene Formen von Krebs: „Degrader“. Diese nutzen körpereigene Mechanismen, um krankheitsverursachende Proteine abzubauen. So vielversprechend diese Methode ist, so komplex ist es, sie zu entwickeln. Die Innovation der Celeris GmbH ist eine AI-basierte Plattform, die diese neuartigen Medikamentenlösungen aufspürt. Den Kern bildet eine neue Deep-Learning-Architektur, die in eine „closed-loop“-Applikation mündet: Es entsteht ein geschlossener Kreislauf, der den gesamten Design-, Herstellungs- und Testprozess umfasst und dabei komplexe Datenbanken integriert. So entstehen neue chemische Verbindungen, die den Weg für gänzlich neue Therapien bereiten. Celeris Therapeutics zählt zu den ersten Unternehmen weltweit mit dieser Kompetenz.

Mittel- und Großunternehmen: Tyromotion GmbH 
Therapieplätze in Rehakliniken sind etwa für Schlaganfall- oder Schädel-Hirn-Trauma-Patienten rar und zeitlich begrenzt. Die Patientinnen und Patienten müssen deshalb zuhause selbstständig weitertrainieren – erfahrungsgemäß fehlen hier jedoch oft Motivation und Übungssicherheit. Speziell das Wiedererlernen der komplexen Arm- und Fingerbewegungen schreitet oft nur zögerlich voran. Das von Tyromotion entwickelte System ARYS™ erfüllt die so essenzielle Aufgabe, die Menschen zum Training zu motivieren, da es sich die Bewegungen des Alltags in der häuslichen Umgebung zunutze macht. ARYS™ ist ein Armbandtracker, der einseitig gelähmte Menschen dazu motiviert, ihren eingeschränkten Arm zu trainieren. Die High-Tech-Sensorik fördert speziell die aktiven und damit therapeutisch erfolgreichen Bewegungen. Gewöhnliche Tätigkeiten wie Kaffeetrinken oder Wäscheaufhängen werden zum Training. Die Gamification-Darstellung zeigt der Patientin/dem Patienten den Fortschritt und erinnert an die Übungen, wenn er zu inaktiv wird. Die Innovation wirkt auch dem massiven Fachkräftemangel im Pflege- und Therapiebereich entgegen.

Institutionen der angewandten F&E: Virtual Vehicle Research GmbH
Bei der Planung von komplexen Straßenverkehrsanlagen wie Autobahnkreuzen oder städtischen Kreuzungen wenden Verkehrsplaner weltweit Verkehrsflusssimulationen an. Ebenso bedienen sich Entwickler des automatisierten Fahrens solcher Systeme, da es gilt, verkehrliche und rechtliche Regelungen auf den Straßen für die Technologie anzupassen. Die neue Simulationsplattform „Symul8“ von Virtual Vehicle Research bietet einen deutlichen Fortschritt zu bisher etablierten Simulationsplattformen. Auch ohne Expertenwissen erhalten Anwender einfachen Zugang zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Simulationsszenarien. Zudem bewertet die Software automatisiert Kenngrößen wie die Verkehrssicherheit oder Leistungsfähigkeit von Straßen. Potenzielle Nutzer sind neben Infrastrukturbetreibern hochrangiger Straßennetze (aktuell: Deutschland, Österreich und der Schweiz) auch Forschungseinheiten des automatisierten Fahrens.

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