IV Steiermark: Klares Nein zur Arbeitszeitverkürzung

Als „Gedankenkonstrukt mit enormem wohlstandsvernichtendem Effekt" sieht die Industriellenvereinigung Steiermark die zuletzt propagierte Idee einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. „Unser Wohlstand basiert auf wettbewerbsfähigen Unternehmen und ihren Produkten, die sie in aller Welt verkaufen können. Eine zusätzliche Verknappung und Verteuerung des Faktors Arbeit würde genau dem entgegenwirken", ist IV-Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger überzeugt.
„Offenbar sind den Diskussionsbeiträgen der letzten Tage und Wochen einige falsche Grundannahmen hinterlegt. Einerseits wird Österreich als Insel ohne jegliche außenwirtschaftliche Verflechtung bewertet, auf der Exporte und internationale Wettbewerbsfähigkeit keinerlei Rolle spielen. Andererseits wird unterstellt, dass eine Heerschar an mehreren hunderttausenden, gut qualifizierten arbeitslosen Personen verfügbar wäre, die die wegfallenden Arbeitsstunden kompensieren kann", so Pagger weiter.
Der bereits bestehende Arbeits- und Fachkräftemangel würde sich durch eine Verkürzung der Arbeitszeit dramatisch verschärfen. Rund 700.000 zusätzliche unselbständig Beschäftigte wären in Österreich nötig, um die Wirtschaft am Laufen halten zu können. Im April waren in Österreich 259.000 Personen als arbeitsuchend beim AMS vorgemerkt. „Wie die Lücke von mehr als 440.000 Arbeitnehmer:innen geschlossen werden soll, bleibt offen", so Pagger.
Und weiter: „Hinzu kommt die inflationstreibende Wirkung dieser Idee. Vielfach sind es interessanterweise dieselben Organisationen, die auf die kosten- und preistreibende Arbeitszeitverkürzung drängen und gleichzeitig auf die Inflation als das größte Problem der Menschen aufmerksam machen“, wundert sich der IV-Steiermark Geschäftsführer.

Schwieriges Umfeld für Konjunktur
Nach der aktuellen Konjunkturumfrage der IV Steiermark zeigt sich nach wie vor ein schwieriges Umfeld und eine stagnative Entwicklung. Die Stimmung in den steirischen Industrieunternehmen ist verhalten. Im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark (IV) sind die wesentlichen Indikatoren zwar im positiven Bereich, zeigen aber keine dynamische Entwicklung. So stagnieren etwa die aktuelle Geschäftslage bei +48 (zuletzt +47) und die Ertragslage bei +36 (wie zuletzt), die derzeitige Auftragslage fällt hingegen sogar von +47 Ende 2022 auf nunmehr +39. „Die aktuelle Lage ist von Stagnation geprägt, die Reichweite der Auftragsbestände wird kürzer“, erklärt Gernot Pagger.
Forderndes Umfeld, Mangel an Arbeitskräften
Der Ausblick bis Sommer ist dennoch von leichtem Optimismus geprägt - trotz der volatilen Entwicklungen nationaler und internationaler Rahmenbedingungen. Von Unwägbarkeiten am amerikanischen Finanzsektor über eine schwache Nachfrage in einzelnen Konsumgüterbereichen, wie insbesondere im privaten Wohnbau, bis hin zu den geopolitischen Unsicherheiten – das Umfeld für die Industrie bleibt schwierig. Hinzu kommt der Mangel an Arbeits- und Fachkräften, der sich vielerorts als Wachstumsbremse manifestiert.
Sei der erste der kommentiert