klippmagazin: „Sie werden nicht merken, dass Sie lernen“

WIFI Steiermark: Vorreiterrolle beim Einsatz von Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz

Mittels VR-Brille wird das „Begreifen“ komplexer Lerninhalte, wie der Anatomie, ganz selbstverständlich. Foto: XRCONSOLE

Einzelne Knochen aus einem lebensgroßen Skelett lösen, Gegenstände auf eine Waage legen oder virtuelle Swimmingpools füllen, um ein Gefühl für Gewicht bzw. mathematische Relationen zu bekommen und seit neuestem sogar mit einem virtuellen Avatar (Bot) ein Einkaufsgespräch führen. Und so „nebenbei“ auch noch lernen. Mit individuell auf Kursinhalte zugeschnittenen Programmen praktiziert das WIFI Steiermark lernen „on next level“.

„Wir sind ein Zukunftslabor im Sinne der Ausbildung. Lernen ohne lernen. Virtual Reality und Künstliche Intelligenz machen’s möglich“, so WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und WIFI-Steiermark-Institutsleiter Martin Neubauer stolz. „Sie werden nicht merken, dass Sie lernen, sich inhaltlich weiterbilden“, verweisen sie auf mittlerweile bereits fünf Kurse am steirischen WIFI, wo VR-Brillen eingesetzt werden.

Einmalig am internationalen Markt

Die neueste Entwicklung ist ein Programm, das seit Jänner 2024 beim Lehrgang Einkauf zum Einsatz kommt. „Im Virtuellen Raum kann ich mittels eines trainierten, KI-gefütterten Bots meine Verhandlungskompetenz perfektionieren“, erklärt Neubauer. „Das betrifft vor allem das Verhandlungsgeschick, aber auch Social Skills, wie beispielsweise Augenkontakt, spielen eine Rolle.“ Außerdem werde auch auf die Sprechgeschwindigkeit geachtet, weil zum Beispiel das virtuelle Gegenüber einen nicht versteht, wenn man zu schnell spricht.

Erich Wolff (Teamleiter EDV, Informatik, Tourismus am WIFI Steiermark), WIFI-Steiermark-Leiter Martin Neubauer und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk (v.l.). Foto: Helmut Lunghammer

Keine Situation gleicht der anderen

Besonders sei auch, dass die Antworten des Bots nie identisch sind, also kein Gespräch dem anderen gleicht. „Ab und an hat man sogar das Gefühl, dass der Gesprächspartner Stimmungsschwankungen hat“, schmunzelt Neubauer. „Man vergisst in kürzester Zeit, dass man einen virtuellen Gegenüber spricht“, erzählt er von seinen eigenen Erfahrungen mit dem Programm. Wobei sich auch die KI bei den Gesprächen immer weiter trainiert und sich verbessert bzw. weiter entwickelt.

Seit knapp zwei Jahren kommen VR-Brillen am WIFI Steiermark bereits zum Einsatz. Derzeit beim Diplomlehrgang Massage und im Rahmen der Lehre mit Matura im Gegenstand Mathematik. Unmittelbar „am Start“ stehen der Lehrgang Fleischsommelier und der Lehrgang Einkauf. Außerdem wird Augmented Reality (AR) im Technik-Bereich verwendet, etwa bei Einschulungen auf Maschinen.

Viel Potenzial für bestehende Kurse und Lehrgänge

Für die Zukunft gibt es unter diesen Gesichtspunkten noch eine Vielzahl von Lehrgängen und Kursen am WIFI Steiermark, die das Potenzial haben, gewisse Lernziele über VR oder AR abzubilden. Vor allem im Social-Skills-Bereich, oder auch im Zusammenhang mit dem Lernen von Sprachen, plant das WIFI noch weitere Apps zu entwickeln. „Dass man zum Beispiel Vokabeln lernt, indem man eines der drei richtigen Wörter mit einem Säbel weg schlagen muss“, macht Erich Wolff, Teamleiter EDV, Informatik, Tourismus am WIFI Steiermark neugierig auf zukünftige Entwicklungen.

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