Weltweit modernstes Edelstahlwerk eröffnet

205.000 Tonnen von 200 unterschiedlichen Spezialstählen und Hochleistungswerkstoffen werden im neuen Edelstahlwerk der voestalpine in Kapfenberg im Vollbetrieb jährlich produziert werden. Seit März laufen bereits sogenannte „Zulassungsschmelzungen“ und gestern wurde das weltweit modernste Edelstahlwerk offiziell in Betrieb genommen.

„Damit setzen wir einen technologischen Meilenstein in der Herstellung zukunftsweisender Hochleistungswerkstoffe für die internationale Automobil-, Energie- und Luftfahrtindustrie“, so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG bei der Eröffnung. Das neue Werk, das hinsichtlich Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine weltweite Vorreiterrolle einnimmt, ist das erste seiner Art, das in Europa seit vier Jahrzehnten errichtet wurde. Die Region profitiert durch die Investition in das Großprojekt – insgesamt 467 Millionen Euro – von erheblichen wirtschaftlichen Effekten.

Der Spatenstich zum neuen Edelstahlwerk, welches das alte Stahlwerk ablöst, erfolgte 2018. Aktuell werden der Testbetrieb und der Zertifizierungsprozess des Produktspektrums an den neuen Anlagen durchgeführt. Bis dies abgeschlossen ist, wird das neue Edelstahlwerk im Testmodus mit dem alten Werk quasi abwechselnd parallel betrieben. Mit Jahresende wird das neue Werk dann in Vollbetrieb gehen und das alte schrittweise abgebaut und verschrottet. Nicht für den Eigenbedarf, wie man betont, denn in Kapfenberg werden in erster Linie Blechpakete aus der Autoindustrie eingesetzt.
Durch die Neuerrichtung werden an den steirischen voestalpine-Standorten Kapfenberg und Mürzzuschlag rund 3.500 Arbeitsplätze abgesichert; rund 150 Mitarbeiter:innen werden direkt im neuen Werk tätig sein. „Das umfassende Know-how unserer Expert:innen vor Ort war der ausschlaggebende Grund, warum die Standortwahl für das neue Edelstahlwerk auf Kapfenberg gefallen ist“, so Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals Division.
Benchmark bei Nachhaltigkeit
Nicht zuletzt liegt das Augenmerk beim neuen Edelstahlwerk auf der umwelt- und ressourcenschonenden Stahlproduktion: Eine Auskopplung der Wärme aus den Schmelzaggregaten in das Fernwärmenetz ist vorgesehen, die Kühlung erfolgt über einen geschlossenen Kreislauf und die Anlage arbeitet in hohem Maß energieeffizient. Der Elektrolichtbogenofen – das Kernstück der Anlage – wird zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben.
Hoher Digitalisierungsgrad erfordert Top-Ausbildung
Das neue Werk entspricht den fortschrittlichsten Industrie-4.0-Standards: Rund 8.000 Prozessdaten werden laufend parallel erfasst, umgesetzt und ausgewertet. Die Steuerung sämtlicher Schmelzprozesse erfolgt über einen zentralen Steuerstand. Die dafür notwendige Qualifizierung der Mitarbeiter:innen in den Bereichen Robotik, Sensorik oder Datenanalyse erfolgt über ein hauseigenes Kompetenzzentrum für Digitalisierung. Bereits in der Ausbildung von zukünftigen Fachkräften im hochmodernen Ausbildungszentrum in Kapfenberg liegt der Fokus auf einer digitalisierten Arbeitswelt. Um die Fachkräfteausbildung am Standort auch weiterhin sicherzustellen, wird dort ein neuer Lehrlingscampus für 60 Lehrlinge errichtet. Der Baustart erfolgte im Sommer 2023, die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant.
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