Wer hebt ab – wer bleibt am Boden?

FPÖ und ÖVP verhandeln am Flughafen Graz

Logische neue Spitze: Barbara Eibinger-Miedl

Sein zu eng gefasstes, strategisches Verständnis für die Breite der steirischen Volkspartei wird bei Noch-LH Christopher Drexler auch im Team zu den Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ sichtbar. Diese Gespräche starteten heute in den Räumlichkeiten des Flughafen Graz. Die Symbolik klingt gut: Wer hebt ab, wer bleibt am Boden?

Mit im dreiköpfigen Verhandlungsteam für die ÖVP Barbara Eibinger-Miedl vom Wirtschaftsbund und Werner Amon (ÖAAB). Kein Vertreter des in der Steiermark – besonders in der Süd- und Weststeiermark – bestens organisierten Bauernbund.

Drexler hat Werner Amon, seinen Spezi aus Zeiten der Jungen ÖVP, vor zwei Jahren anlässlich des Abschieds von Hermann Schützenhöfer aus dem „politischen Ausgedinge Volksanwalt“ in die Landesregierung geholt. Sebastian Kurz hatte bei seiner Machtübernahme in der ÖVP schon wenige Monate später Werner Amon – er war damals Generalsekretär – ausgetauscht. Er würde keine zukunftsweisende Lösung für die ÖVP darstellen, so hieß es damals aus dem Umfeld von Sebastian Kurz.

Von 2005 bis 2013 war Werner Amon Bezirksparteiobmann der ÖVP Knittelfeld. Erfolge aus dieser Zeit sind keine verzeichnet. Danach, 2015, wechselte er nach Deutschlandsberg. Dort ist er bis heute Bezirksparteiobmann. Er schaffte es aber, als Nationalratsabgeordneter auf der Liste des ÖAAB als Berufspolitiker zu überleben. Sein Platz im Verhandlungsteam signalisiert, dass Werner Amon auch in der künftigen Landesregierung einen Landesrat-Posten haben wird. Bezeichnend für die ÖAAB-Lastigkeit Drexlers, dass er keinen Vertreter des steirischen Bauernbundes ins Team holte. Wiewohl gerade dieser mit seiner breiten und gut vernetzten Organisation in der Süd-, West- und Oststeiermark in der Vergangenheit immer für Wähler-Mehrheiten verantwortlich war.

Bekanntlich soll ja Christopher Drexler nach eigenen Aussagen aus dem Jänner 2024 als Vize-Landeshauptmann nicht zur Verfügung stehen. Dies dürfte auch mit FPÖ-Chef Mario Kunasek bereits vorbesprochen worden sein. Nicht zuletzt deshalb, weil ja Kunasek dem Leitspital-Projekt in Stainach-Trautenfels eine klare Absage erteilt hat, Drexler hingegen daran festhalten will. Damit sollte Barbara Eibinger-Miedl die Führung der ÖVP-Regierungsfraktion übernehmen. Sie hat sich in den vergangenen sieben Jahren als Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin gute Sympathiewerte in ihren Bereichen erarbeitet. Würde Drexler Werner Amon dafür vorschlagen, so wäre dies aus Sicht eines breiten Funktionärskreises für ein Wiedererstarken der steirischen ÖVP eine weitere Fehleinschätzung Drexlers (und seines politischen Schirmherrn Hermann Schützenhöfers).

Für Siegfried Nagl, der bei der Wahl im Jahr 2021 als Langzeit-Bürgermeister doch überraschend verlor, fand die damalige Schützenhöfer-ÖVP keine weitere berufliche Verwendung in der Politik. Ob hingegen der 53-jährige Christopher Drexler sehr wohl vom „ÖVP-Netz“ aufgefangen wird? Der laut Hermann Schützenhöfer nach der krachenden historischen Niederlage als Spitzenkandidat für ihn noch immer „der Beste“ ist. Aber offensichtlich nicht der Richtige als Landeshauptmann.

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