EU hat 700 Kilometer Außengrenze mit Brasilien

Frankreichs „Nachbarschaft“ in Südamerika

Es ist, nicht überraschend, nur den wenigsten Menschen – ausgenommen die Franzosen – in der EU bekannt. Französisch-Guayana, an der Nordküste Südamerikas gelegen, ist keine Kolonie im klassischen Sinn, sondern ein Département Frankreichs. Wie das auch beispielsweise die Bretagne oder die Côte d’Azur ist. Weitere Département in Übersee sind die Karibikinseln Martinique und Guadeloupe sowie im Indischen Ozean Réunion und Mayotte. In allen diesen Übersee-Départements ist der Euro das offizielle Zahlungsmittel und die Menschen dort sind bei den französischen Wahlen und der EU-Wahl stimmberechtigt.

Zurück zu einer weiteren Besonderheit von Französisch-Guayana: Das Département mit seinen rund 300.00 Einwohnern hat eine 700 Kilometer lange Grenze zu Brasilien, die gleichzeitig auch EU-Außengrenze ist.

Bekannt wurde Französisch-Guayana für den „Archipel der Verdammten“ auf den  Îles du Salut (Inseln des Heils), eine französische Strafkolonie, die von 1852 bis 1951 bestand. Dazu gehörte auch die Teufelsinsel. Bis zu 70.000 Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten waren dort inhaftiert.

Auf der Île Royale befanden sich die Verwaltung, das Hospital sowie der Todestrakt. Die meisten der Gefangenen waren jedoch in Einzelzellen auf der Île Saint-Joseph untergebracht. Die Haftbedingungen waren unmenschlich. So gab es Zellen ohne Dach, wodurch die Strafgefangenen der tropischen Sonne und dem Regen schutzlos ausgesetzt waren. Einer der prominentesten Häftlinge auf der Île du Diable war Hauptmann Alfred Dreyfus.

Die Handlung des autobiografischen Romans Papillon von Henri Charrière spielt auch auf der Teufelsinsel. Der Roman wurde im Jahre 1973 mit Steve McQueen und Dustin Hoffman in den Hauptrollen verfilmt.

Ende der 1960er Jahre stationierte die französische Regierung zur Sicherung des Weltraumbahnhofs in Kourou die ersten Fremdenlegionäre in Französisch-Guyana. Seit den 1980er-Jahren unterhält die Legion nahe dem Dorf Régina ein Trainingszentrum, in dem Legionäre zum Regenwaldkämpfer ausgebildet werden.  Bei 30 Grad im Schatten und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit werden jedes Jahr fast 2000 Soldaten gedrillt, davon rund 800 Französische Fremdenlegionäre aus aller Welt. 

Heute sind die „Inseln des Heils“ ein beliebtes Ziel für Touristen. Neben den Ruinen der Strafkolonie ist auch die Fauna einen Besuch wert. Totenkopfäffchen und Aras sind an Besucher gewöhnt und lassen sich aus der Hand füttern. Ferner gibt es Leguane und Kaimane.

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