„Mal abwarten, was die Zukunft bringt“

Red-Bull-Motorchef Helmut Marko mit Rückzugsgedanken

Seine Erfolgsbilanz ist beeindruckend: Über sechs Fahrer- und fünf Konstrukteursweltmeisterschaften konnte Red Bull Racing unter seiner Führung jubeln. Mit dem Sieg zum Auftakt in Bahrain durch Max Verstappen und Sergio Perez auf dem zweiten Platz gilt Red Bull auch in diesem Jahr als WM-Favorit.

Helmut Marko gilt als eine Formel-1-Legende in den Boxen, wie sie auch Niki Lauda war. Nach ihm ist im Vorjahr auch Didi Mateschitz von uns gegangen. Zwischen dem Red-Bull-Eigentümer und Helmut Marko stimmte die Chemie, sie vertrauten und verstanden einander. Im ersten Jahr nach Mateschitz stellt sich die Frage: Wie lange bleibt der dienstälteste Motorsportchef – Marko ist 79 – im Red-Bull-Cockpit, ohne sein Alter Ego Didi Mateschitz? „Mal abwarten, was die Zukunft bringt“, spricht er kürzlich in einem „Presse“-Interview darüber.

Es war im Jahr 1999

Helmut Markos eigener Rennstall ging im Jahr 1999 ins Red-Bull-Juniorteam über. Seit damals ist der promovierte Jurist der Sportdirektor und die „graue Eminenz“ von Red Bull Racing und wird offiziell als „Berater“ geführt.

Den Kauf von Jaguar Racing (2004), Minardi (2005) und Torro Rosso (heute Alfa Tauri) hätte es so nicht gegeben. Mit seiner akribischen Art und dem Gespür für Fahrer-Talente – seinerzeit Sebastian Vettel und Max Verstappen – beweist Marko seine Übersicht. Seine eigene Formel-1-Karriere als Pilot musste der Le-Mans-Sieger beenden, nachdem er durch einen Stein, der sein Rennvisier durchschlug, ein Auge verlor.

Der Grazer Helmut Marko und der Mürztaler Didi Mateschitz wurden durch ihre mehr als 20-jährige Partnerschaft Freunde. Wie sehr habe sich für Marko die Arbeit im Team nach dem Ableben von Mateschitz verändert? - wird er im „Presse“-Gespräch gefragt. Zitat Marko: „Es ist nicht mehr so, dass ich nach jedem Training und Rennen telefonisch berichte. Das direkte, persönliche und freundschaftliche Verhältnis ist nicht mehr da. Didi war ein Visonär, hatte Emotionen. Das sehe ich jetzt nicht mehr.“

Helmut Marko wurde am 27. April 1943 in Graz geboren und feiert daher in wenigen Wochen seinen 80. Geburtstag. 1971 gewann er das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans und bestritt neun Formel-1-Rennen. Von ihm weiß man, dass er seinen Aussagen nach keinen Vertrag mit Red-Bull-Chef Mateschitz hatte, sondern die beiden auf Handschlag-Basis miteinander arbeiteten. „Solange es ihn freue.“ Markos Antwort: „Ich bin ein freier Mensch. Ich kann jederzeit aufhören, wenn es mich nicht mehr freut. Mal abwarten, wie die Zukunft wird.“

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert