Osterkorb: der „scharfe Steirer“ darf nicht fehlen

Steirischer Kren: mehr Vitamin C als Zitronen und anerkannte Heilpflanze

Er ist jede Träne wert, die beim Verreiben fließt – steirischer Kren dankt es mit vielen wertvollen gesundheitsfördernden Eigenschaften und wird daher zurecht als das „Antibiotikum des Gartens“ genannt. Ostern ist auch eine Hochzeit für dieses scharfe Gewürz: Fünf Dekagramm isst jede Steirerin und Steirer rund um die Festtage, 25 Dekagramm sind es im Schnitt im ganzen Jahr. Im Osterkorb sowie am Ostertisch darf Kren neben Osterfleisch, Eiern, Osterbrot, Osterkrainer, Selchwürsteln und Salz keinesfalls fehlen, ist er doch Teil langer Tradition und gelebten Brauchtums.

Qualität durch die umsichtige Pflege

Steirischer Kren will täglich seinen Herrn sehen und braucht eine sehr umsichtige Pflege mit extrem viel Handarbeit. Das unterscheidet Steirischen Kren g.g.A. von namlosen Produkten. Die Krensetzlinge, Fechser genannt, werden Anfang April waagrecht in die Erde gelegt. Im Juni erfolgt die mühevolle Handarbeit des Krenhebens. „Unfassbare 30.000 Krenpflanzen pro Hektar werden beim Krenheben im Juni händisch aus der Erde gezogen und die Seitentriebe entfernt. So kann sich die gerade, glatte Stange entwickeln“, erklärt Thomas Gasper, Obmann der steirischen Krenbauern- und bäuerinnen.

Die Krenernte ist zweigeteilt: ein Teil der Felder wird im November, der Rest im Februar des Folgejahres geerntet – rechtzeitig vor Ostern. Dabei werden die Krenwurzeln grob von Erde gereinigt, die Seitenwurzeln entfernt, sortiert und der Kopf poliert. „Krenanbau braucht fundiertes Wissen, Zeit und umsichtige Pflege durch viel Handarbeit.“, führt Gasper ins Treffen.

Superfood Kren

Erkennbar ist steirischer Kren an der von der EU geschützten Marke „Steirische Kren g.g.A.“. Sie garantiert 100-prozentige Herkunft von den steirischen Krenbauern und -bäuerinnen. Nur nach einer strengen externen Kontrolle erhalten die steirischen Krenbetriebe dieses Herkunftszertifikat. Neben der bekannten Schärfe sind die geraden, glatten Stangen mit dem kräftigen, gebogenen Kopf wichtige Erkennungsmerkmale für „Steirischen Kren g.g.A.“.

Scharfes und gesundes Ostergewürz

Kren liefert zudem reichlich B-Vitamine und wertvolle Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor und Eisen. Mit dieser Fülle an gesundheitsfördernden Eigenschaften hat sich Kren seit Jahrhunderten als altes Hausmittel gegen Atemwegs- und Harnwegsinfekten bewährt. Aufgrund der reizenden Eigenschaften der enthaltenen Senföle, wirkt die scharfe Wurzel auch durchblutungsfördernd. Die reizende Wirkung des Krens wird auch als innere Anwendung eingesetzt und regt die Verdauung, Leber und Bauchspeicheldrüse an. Und was die wenigsten wissen: Die Wurzel enthält sogar doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen. 2021 wurde Kren vom deutschen Verein für Heilpflanzen (NHV Theophrastus) zur Heilpflanze des Jahres gewählt.

Qualität braucht faire Preise

„Kren ist ein hochgeschätztes Edelgewürz, das besonders viel Handarbeit verlangt. Das sollte auch fair entlohnt werden“, unterstreicht Thomas Gasper und verlangt von Handel und Abnehmern faire Preise für Steirischen Kren g.g.A.. „Die derzeitigen Erzeugerpreise decken die enorm gestiegenen Produktionskosten der steirischen Krenbauern leider nicht.“ Der Klimawandel, Wetterkapriolen und sinkende Erträge stellen die Krenbauern vor besonders große wirtschaftliche Herausforderungen.

Die wertvollen Inhaltsstoffe des Steirischen Krens g.g.A. haben in den vergangenen Jahren zunehmendes Interesse in der Pharmazie gewonnen. Im Gegensatz zur Volksmedizin wird nicht die gesamte Wurzel, sondern es werden nur die gewünschten, wertvollen Inhaltsstoffe extrahiert. Als solcher Rohstoff bildet Kren den Bestandteil von Antibiotika gegen Infektionskrankheiten, aber auch von keimhemmenden, pflanzlichen Pharmazeutika gegen Augenentzündungen oder in Salben gegen Hauterkrankungen.

Steiermark ist Kren-Land

50 steirische Krenbetriebe kultivieren diese scharfe und gesunde Wurze auf 296 Hektar. Das entspricht 99 Prozent der österreichischen Produktion. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei knapp 120 Prozent. Das traditionelle Anbaugebiet des Steirischen Krens befindet sich im südöstlichen Teil der Steiermark. Der in der Südoststeiermark vorherrschende schwere, tiefgründige Lehmboden sorgt nicht nur für eine optimale Entwicklung, sondern verleiht dem Steirischen Kren gleichzeitig seine von vielen geschätzte Schärfe. Eine Produktion von etwa 3.500 Tonnen pro Jahr unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung des Krens für die Steiermark.

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