Sein kunstvolles Spiel mit Licht, Schatten und Gold

Rudi Oberrauter: „Neue Blickwinkel erschaffen neue Wirklichkeiten.“

Gelernt hat Rudi Oberrauter den Beruf des Gold- und Silberschmieds und Juweliers bei der Familie Löschnig in der Sackstraße in Graz, einem der ältesten Familienbetriebe. „Ich wollte beruflich dann was Anderes, Neues machen“, wurde er in den 1990er-Jahren zum Quereinsteiger in der Versicherungsbranche und 2001 zu einem der Gründer der Versicherungsmaklerunternehmen Fuchs & Partner. Diese hat heute ihren Sitz in der Schubertstraße in Graz, beschäftigt knapp zwei Dutzend Mitarbeiter, ist erfolgreich am Gewerbe- und Industrieversicherungsmarkt tätig. Oberrauter führt sie gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Partner Michael Stöckl.

„Privat habe ich zu Hause in meiner Freizeit für meine Frau und für mich immer Gold geschmiedet, Schmuck gemacht“, blieb er seiner Passion für seinen gelernten Beruf treu. „Da sitzt du drei, vier Wochen jeden Abend, bis du was Ordentliches auf die Reihe bringst und ein Stück fertig ist.“

Der Job als Versicherungsmakler ist auch zeitlich sehr herausfordernd. „Und deshalb habe ich zum Fotografieren angefangen. Ich habe meine Stücke fotografiert und gemerkt, dass mir das Spaß macht.“ Rudi Oberrauter spezialisierte sich auf die Makrofotografie und brachte sich alles selbst bei. „Da kann ich auch kreativ sein. Licht ist einer der Hauptfaktoren bei meinen Fotos und es ist für mich faszinierend, wie man die Sichtweise auf Dinge verändern kann, wie das Auge diese plötzlich ganz anders wahrnimmt. Es ist fast so, als wenn du ein Schmuckstück entwirfst.“

In seinem Studio in der Bindergasse 4 in der Grazer Altstadt hat er sich dafür die passende Umgebung geschaffen. „Dort mache ich in einem halben Tag 40, 50 Shots von einem Objekt, bis mir das gefällt.“ Alltagsgegenstände als Motive inspirieren ihn genauso wie Schmuck und Edelsteine. „Laserlicht ist – passend eingesetzt – einer der Hauptfaktoren für meine Fotos.“

Und diese lässt er im Format zwei Mal ein Meter, aber auch größer, bis zu zwei Mal drei Meter, entwickeln. Als Material dient dafür nicht traditionell Papier, sondern: Es sind Metallplatten, auf die Oberrauters Kreationen „hinauf entwickelt“ werden. „Es sind also keine Drucke“, präzisiert er. „Ich habe dafür ein Labor in England gefunden, das mit einem eigenen chemischen Verfahren das möglich macht. Ich lade meine Fotos am PC hoch, schicke sie dorthin und 14 Tage später bekomme
ich meine Arbeit zurück.“

Eines seiner Lieblingsmotive in der laufenden Kollektion ist ein Red-Bull-Formel-1-Bolide. „Ich habe mir ein Modell am Markt besorgt, habe es feuervergoldet und mit Laserlicht und Unschärfe so lange bearbeitet, bis das herausgekommen ist“, zeigt er mir am PC das Foto. Das Original hängt in seinem Designstudio in der Bindergasse, wo er sechs, sieben Mal im Jahr einen gesuchten Freundes- und Kundenkreis zu Ausstellungen einlädt. „Bei einem guten Whiskey“, wie Rudi Oberrauter hinzufügt. „Aber es ist alles nur Hobby, eine Leidenschaft von mir.“

Mit seiner „Aurarius Art“ hat sich Rudi Oberrauter von seiner ursprünglichen, kreativen Tätigkeit des Schmuckdesigners herausbewegt. Er spielt mit dem Licht und interpretiert den bereits realisierten Kunstgegenstand neu. „Es entstehen dadurch Bilder, die es so nicht gibt.“ Durch den Einsatz des Laserstrahls verändert sich das Farbspektrum und es entsteht ein völlig neuer Blickwinkel auf den ursprünglichen Gegenstand.

Für viele Künstler gilt die Natur als Vorbild, die sich dann, je nach Lust und Entwicklungsstand des Künstlers, oft ins Expressive auflöst. Diese Spezies der Künstler, die Expressionisten und noch schlimmer, die abstrakten Expressionisten, beginnend mit dem 20. Jahrhundert, hatten es sehr schwer, Anerkennung zu finden und eher belächelt und beschimpft wurden. Das ist eine der Botschaften von Rudi Oberrauter, dass er mit seiner „Aurarius Art“ in neue Kunstformen jenseits linearer Denkmodelle vordringen will. Einige Arbeiten von ihm sind in Restaurants zu sehen, wie dem „Eckstein“ oder „Scheucher“, aber auch in Bürogebäuden (Mayway in Seiersberg). Rudi Oberrauter: „Jedes Bild hat seinen eigenen Ton und poetischen Farbklang.“

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