Steirer in Höchstform: 4. Weltmeister-Titel in Folge

Angelino Zeller bei Kletter-WM in Seoul. Chance auf Olympia-Gold gibt’s erst 2032.

Es ist eine unglaubliche Sieges-Serie, die der Steirer Angelino Zeller hinter sich hat. Seit 1.551 Tagen ist der Para-Kletterer ungeschlagen. Nun holte er sich bei der Weltmeisterschaft in Seoul seinen bereits 4. WM-Titel in Folge. „Es ist schon in der Qualifikation sehr gut gelaufen, da bin ich auch schon beide Routen am weitesten geklettert. Ich wusste: Ich bin fit und in Höchstform“, so der 29-jährige in der „Kleinen Zeitung“ (25.9.). Diese Form konnte er dann auch im Finale ausspielen.

Die Route im Finale sei spannend gewesen. „Es hat ab der Hälfte richtig angezogen, man musste mit der richtigen Hand an die richtigen Stellen kommen, um weiterzukommen.“ Er habe es selbst nicht ganz nach oben geschafft und wusste zunächst gar nicht, ob es gereicht habe. Doch es hat gereicht: „Ich war so fünf, sechs Züge vor dem Zweiten.“

Was kommt jetzt?

Der Traum von Angelino Zeller ist eine Olympia-Teilnahme. Para-Klettern wird 2028 schon seit zwei Olympiaden „paralympisch“. Doch die Klasse von Zeller (Kategorie AL1, eine Klassifikation für Kletterer, die ihre Beine nicht einsetzen können) ist nicht dabei. Es gab zu wenig Frauen und so sind vier andere Klassen ausgesucht worden: Bein-Amputierte, Hand-Amputierte, Blinde und Cerebralparetiker sind 2028 in Los Angeles dabei. Der Steirer gibt sich aber optimistisch, 2032 dabei sein zu können. „Das Alter dafür habe ich.“

Er verschiebt die Grenzen des Machbaren

In den Adern des 1996 in Graz geborenen Angelino Zeller fließt das Abenteuer. Doch was ihn von vielen Extremsportlern unterscheidet, ist nicht nur sein unerschütterlicher Wille, sondern auch die Tatsache, dass ein tragischer Unfall im Jahr 2017 sein Leben auf den Kopf stellte.

Beim Paragleiten, einem seiner vielen Hobbys, das ihm Freiheit über die Gipfel seiner Heimat Österreich gewährte, erlitt Zeller einen schweren Unfall. Nur 20 Meter über dem Boden klappte sein Schirm ein, ein Sturz folgte, der ihn querschnittgelähmt zurückließ. Doch was für viele das Ende aller Träume bedeutet hätte, war für Zeller lediglich der Beginn eines neuen Kapitels.

„Bereits vor meinem Unfall war Klettern ein wichtiger Teil meines Lebens.“ Die Berge boten ihm eine Bühne, auf der er seine Grenzen testen und die Natur in ihrer rohesten Form erleben konnte.

Mit einer ansteckenden Zuversicht und dem festen Glauben an seine Fähigkeiten wandte er sich dem Paraclimbing zu, einer Disziplin, die ihm nicht nur die Rückkehr in die Vertikale ermöglichte, sondern ihm auch eine neue Perspektive auf das Klettern und das Leben selbst bot.

In einer bemerkenswert kurzen Zeit nach seinem Unfall machte Zeller Fortschritte, die sowohl für ihn als auch für die Klettergemeinschaft als revolutionär gelten. Zeller trat dem österreichischen Paraclimbing-Nationalteam bei und erklomm schnell die Ränge, um einer der führenden Athleten im Paraclimbing zu werden, in seiner Kategorie AL1.

Sein beeindruckender Aufstieg gipfelte eben nun in vier Weltmeistertiteln – in Serie! –, acht Weltcupsiegen und Sportler des Jahres.

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