Mehr Todesopfer bei LKW-Unfällen

Dramatische Steigerung durch unverständliche Toleranz

Auch der schwere Unfall vor wenigen Tagen auf der A9 im Süden von Graz zeigt es: Die Zahl der schweren Unfälle im Zusammenhang mit LKW steigt dramatisch. Eine Ursache sind die  viel zu geringen Abstände, mit denen LKW unterwegs sind. So wie kürzlich auf der A9 beim Auffahrunfall von zwei LKW. Der Mindestabstand wurde auch da nicht eingehalten.

Die Anzahl tödlicher Lkw-Unfälle ist in der Steiermark im Vorjahr stark gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Vorjahr kamen in der Steiermark 13 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben, fast doppelt so viele wie im Jahr 2021. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle zu reduzieren. Neben verstärkten Lkw-Kontrollen ist auch eine Reduktion des Lkw-Verkehrs insgesamt nötig.

LKW oftmals ein tödlicher Unfallgegner

Im Vorjahr waren Lkw in der Steiermark zwar nur an 3,7 Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt, der Anteil an den tödlichen Unfällen war mit 18,6 Prozent fünfmal so hoch, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. 13 Menschen wurden im Vorjahr bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung getötet, das war im Bundesländer-Vergleich nach Niederösterreich die zweithöchste Opferzahl.

Im Jahr 2021 kamen in der Steiermark sieben Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben, im Jahr 2019 elf, informiert der VCÖ.

Österreichweit starben 64 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung. Die größte Opfergruppe waren dabei Pkw-Insassen mit 31 Todesopfern, die zweitgrößte Opfergruppe waren Fußgängerinnen und Fußgänger (elf Todesopfer). Zudem verloren im Vorjahr bei Unfällen mit LKW-Beteiligung acht Insassen von Klein-Lkw, sieben Radfahrende, vier Moped- und Motorradfahrer sowie drei Lkw-Insassen ihr Leben.
„LKW-Fahrer sind Profis und machen damit weniger Fahrfehler. Auch gelten für Lkw-Fahrer strengere Regeln, wie etwa eine 0,1 Promille Grenze. Aber aufgrund ihrer Masse sind Lkw oftmals ein tödlicher Unfallgegner. Und durch die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs steigt das Risiko einer Kollision mit Lkw", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Unverständliche Toleranz bei Höchstgeschwindigkeit

Auf Autobahnen gilt, wie auch auf Bundesstraßen, für LKW das Tempolimit 80. Unverständlich ist allerdings die Toleranzgrenze. Diese wird in jedem Bundesland durch das Land selbst geregelt. Diese beträgt bis zu 15 km/h! Laut Auskunft des VCÖ soll sie auch in der Steiermark hoch sein. Bei PKW sind die Toleranzgrenzen im einstelligen Bereich.

Es braucht daher verstärkte Maßnahmen. Die Einhaltung der bestehenden Gesetze und Regelungen muss stärker kontrolliert werden. Die hohe Toleranzgrenze in Österreich führt jedoch dazu, dass die meisten LKW deutlich schneller fahren.

Der VCÖ fordert eine deutliche Reduktion der Toleranzgrenze und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen. Da bei Lkw-Kontrollen immer wieder gravierende Mängel bei den Fahrzeugen sowie häufig auch Überladung festgestellt werden, sind auch die technischen Kontrollen zu erhöhen. Bei der Verlagerung auf die Schiene ist vor allem das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse stärker als bisher zu nutzen. Werden mehr Güter auf die Schiene verlagert, ist das nicht nur gut für die Umwelt, sondern erhöht auch die Verkehrssicherheit.

Viele Todesopfer in der Steiermark durch Verkehrsunfälle mit Lkw
(Tödlich Verunglückte in der Steiermark bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung)   

Jahr 2022: 13 Todesopfer

Jahr 2021: 7 Todesopfer 

Jahr 2020: 10 Todesopfer 

Jahr 2019: 11 Todesopfer 

Jahr 2018: 13 Todesopfer 

Jahr 2017: 12 Todesopfer

Jahr 2016: 9 Todesopfer

Jahr 2015: 15 Todesopfer

Jahr 2014: 9 Todesopfer

Jahr 2013: 6 Todesopfer

Summe: 105 Todesopfer 

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

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