Jahrhundertprojekt erreicht Zielgerade
Bahn frei! Am 14. Dezember 2025 wird es soweit sein, fährt der erste planmäßige Zug von Graz durch den knapp 33 Kilometer langen Koralmtunnel nach Klagenfurt (oder auch umgekehrt, denn der Fahrplan steht noch nicht fest). Nach 26 Jahren Bauzeit werden die Arbeiten an der 130 Kilometer langen Strecke Ende November 2024 fertiggestellt. Während der neue Bahnhof Weststeiermark noch seinen Feinschliff erhält, ist die Bahn-Strecke selbst bereit für die so genannte Inbetriebnahme-Phase. Sie erfordert – wie der Bau selbst – viel Vorbereitung und Know-how. Es ist der letzte Zielsprint in einem jahrzehntelangen Marathon, der allen Beteiligten noch einmal besondere Konzentration und Koordination abverlangt.
15.000 Testkilometer
Bevor jedoch die ersten Züge unterwegs sein dürfen, heißt es noch mehrere Monate lang testen, messen, üben, proben und einschulen. Insgesamt stehen im kommenden Jahr mehr als 70 Testfahrten und rund 15.000 Testkilometer am Programm. Mit so genannten Hochtastfahrten geht es mit bis zu 250 km/h über die neue Strecke. Bei „Akzeptanzfahrten“ wird dann jedes Detail unter die Lupe genommen. Gleichzeitig wird das Zugsicherheitssystem getestet und alle Objekte entlang der Strecke auf Einflüsse überprüft.
Menschen bereiten sich vor
Aber nicht nur die Technik wird hochgefahren. Auch die Menschen hinter dem Betrieb bereiten sich bestmöglich vor. Lokführer:innen lernen die neue Strecke vorab im Simulator kennen. Und auch reale Schulungsfahrten werden absolviert. Rettungskräfte und Feuerwehren üben verschiedenste Einsätze. Zusätzlich stehen Begehungen mit Fahrdienstleiter:innen, Signalmeister:innen, Einsatzleiter:innen und Sachverständigen auf der Checkliste.
„Die neue Verbindung wird konkurrenzlos gut, konkurrenzlos schnell“, so Verkehrsministerin Leonore Gewessler gestern (28.11.) bei einem kleinen Festakt. Nur noch 45 Minuten Fahrzeit trennen künftig die beiden Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt. Das dürfte wohl auch die Fans des SK Sturm Graz freuen, ähnlich wie Kärntner Studierende.
Steiermark und Kärnten werden nun enger zusammenrücken, bekräftigt die Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig. „Zu einem Wirtschaftsraum Süd mit 1,1 Millionen Einwohner:innen, die mit der Koralmbahn ein klimafreundliches und unschlagbar schnelles Mobilitätsangebot erhalten. Die Teilinbetriebnahme in Kärnten vor einem Jahr hat bereits einen ersten tollen Vorgeschmack geliefert auf das, was noch kommt.“
Andreas Matthä, CEO ÖBB: „Wir sind stolz auf diesen wichtigen Meilenstein und stehen damit vor einer Revolution im öffentlichen Verkehr. Die Koralmbahn eröffnet eine glänzende Mobilitätszukunft für die Region.“
Werner Amon, Landesrat für Europa und internationale Angelegenheiten: „Mit der Koralmbahn entsteht ein neuer Lebens- und Wirtschaftsraum, der die Steiermark und Kärnten nachhaltig und positiv verändern wird. Davon werden in der Region alle profitieren. Denn als Teil der neuen Südstrecke stärkt die Koralmbahn den Baltisch-Adriatischen Korridor in Europa - und vor allem den Bezirk Deutschlandsberg."
Mehr zu diesem Thema:
Sei der erste der kommentiert