Omikron ist der Ausweg dafür, so wie wir das heute mit der Grippe tun. Omikron ist die Chance dazu. Wir müssen unser doch entspanntes Umgehen mit der Grippe auch auf Corona erweitern. Den Umgang mit den „grippalen Infekten“, landläufig als Grippe bezeichnet, aber auch mit der Influenza, der „echten Grippe“, sollten wir als Blaupause dafür hernehmen. Alles andere bringt uns als Gesellschaft nicht weiter.
Corona ist gekommen, um zu bleiben. Das schrieben wir im KLIPP bereits im Vorjahr. Mit dem Virus zu leben, ist die logische Schlussfolgerung daraus. Und das müssen die Österreicher, Steirer, Grazer, die Politiker, die Verantwortlichen für die Gesundheit, als Gesellschaft so rasch wie möglich lernen.
Irgendwann fanden sich die Menschen auf der Welt mit dem Grippevirus konfrontiert. Ohne dass sie dafür eine Erklärung finden konnten. Wir wissen nicht, wann das war. Menschen erkrankten, starben daran. Als Ursache dafür wurden die Götter oder sonst wer verantwortlich gemacht. Nachzulesen auch auf Wikipedia und in alten wissenschaftlichen Schriften. Sicher erhofften sich die Menschen, über Jahrhunderte hindurch, bald wieder ihr altes, normales Leben führen zu können, sobald die Erkrankung verschwunden war. Ein Trugschluss. Die Grippe gehörte – durch die Evolution ungefährlicher und beherrschbarer geworden – zum Leben, verschwand aber als Erkrankung und Bedrohung nie mehr.
Bis vor wenigen Monaten waren Wissenschaftler, Politiker und infolgedessen Bürger überzeugt, dass ein Leben mit dem neuen Coronavirus nur möglich sei, wenn die Zahl der Neuinfektionen dauerhaft auf einem Minimum gehalten werde. Strikte Maßnahmen sollten das Infektionsgeschehen eingrenzen. 30.000 Infektionen täglich – und es werden noch mehr – zeigen aber, dass dieser Weg in die Sackgasse führt; in einer freiheitlichen Gesellschaft in der Praxis nicht umzusetzen.
Lockdowns bedeuten – nur ein Drücken auf den Pausen-Knopf in der Pandemie. Die Folge: Kritiker und Verteidiger der Maßnahmen überschlugen sich mit Schuldzuweisungen und Diffamierungen. Bis zum heutigen Tage. Unsere Gesellschaft ist nicht daran gewöhnt, über eine potentiell tödliche Gefahr rational zu diskutieren und pragmatisch Lösungen zu erarbeiten. Zu viel Ideologie und wenig Expertise. Es gibt ein Missverhältnis zwischen Mut und Maß.
Ein unumstößliches Faktum ist: Es wird nur ein Leben mit Corona geben. Corona ist so etwas wie eine Grippe. Es handelt sich ja um einen Virus aus dieser „Familie“. Daher ist dieser Vergleich zulässig und nicht falsch. Wir können das Virus nicht auslöschen. Das Gegenteil ist der Fall: Es ist heimisch geworden. Das bedeutet, wir müssen pragmatische Wege finden, mit dem Risiko stetig wiederkehrender Corona-Infektionen umzugehen. Jeder Einzelne von uns. Aber auch die Gesellschaft.
Mit der Antwort auf die Frage tun wir uns aber schwer: Wie soll das gehen?
Omikron liefert uns gerade eine große Chance. Wir haben immer auf eine Variante gehofft, die sehr ansteckend ist, aber nur leichte Krankheitsverläufe verursacht. Auf Basis unserer doch ansehnlichen Impfquote ist es jetzt richtig, verstärkt Infektionen mit Omikron zuzulassen. Dazu ist aber ein Paradigmenwechsel nötig. Es muss das Pandemie-Management in Österreich beseitigt werden. Weg vom absoluten Fokus auf die Prävention von Ansteckungen, hin auf ein Leben mit dem Virus. Das Virus lässt sich nicht auslöschen, lässt sich nicht weg spritzen, ein Virus kann nicht besiegt werden. Es gibt nur den Weg, mit ihm zu leben. Jetzt mit unserer Impfquote von 75 Prozent in Österreich ist der Moment dafür gekommen.
Quellen: KLIPP-Archiv, „Die Zeit“ (20. Jänner 2022), „Wir können es besser“ (Clemens G. Arvay)
Bemerkungen :
Wenn die Regierung nur auch zu dieser Einsicht käme.
Man sollte krank und auch wieder gesund werden dürfen. Wenn es sein muss, sollte man auch sterben dürfen. Aber bitte nicht von einem Impfstoff, der sich noch in der Testphase befindet.