Schonende Behandlungsoption von Brustkrebs

Eine vielversprechende Kombination aus Chemotherapie und Immuntherapie bietet neue Möglichkeiten in der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs. Ein interdisziplinäres Team von Forscher der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) unter der Mitwirkung der Medizinischen Universität Graz untersuchte in der Studie ABCSG 52/ATHENE, wie die gezielte Kombination von Antikörpern und Chemotherapie das Tumorwachstum hemmen kann. Die kürzlich im Fachjournal „Nature Cancer“ veröffentlichten Ergebnisse belegen die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode.
HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form der Erkrankung, die durch ein Übermaß des HER2-Proteins auf den Tumorzellen gekennzeichnet ist. Dieses Protein fördert die Zellteilung und das Tumorwachstum. Deshalb sind spezielle Therapien nötig, die das HER2-Protein blockieren. Trastuzumab, ein häufig eingesetzter Antikörper, hemmt gezielt diesen Wachstumsfaktor. Solche Therapien ermöglichen es, das Tumorwachstum effektiver einzudämmen.

Die ABCSG-Studie kombinierte erstmals umfassend Immun- und Chemotherapie. Patientinnen erhielten entweder eine Immuntherapie mit drei Antikörpern, darunter Atezolizumab, oder zwei HER2-Blocker. Anschließend erhielten beide Gruppen das Chemotherapeutikum Epirubicin. Das Ergebnis: Bei 60 % der Patientinnen war nach der Behandlung kein sichtbarer Krebs mehr nachweisbar. Besonders positiv schnitt die Gruppe mit verstärkter Immuntherapie ab: Bei spezifischen Tumormerkmalen lag die Erfolgsquote bei 73 %.
Die Kombination dieser Ansätze zeigt, dass moderne Therapien nicht nur effektiver, sondern auch schonender gestaltet werden können. „Unsere Studie zeigt, dass Immuntherapie in Verbindung mit einer reduzierten Chemotherapie eine vielversprechende Option darstellt“, fasst Gabriel Rinnerthaler von der Klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen Universität Graz und Erstautor der Publikation zusammen. Zwar traten bei 29 % der Patientinnen stärkere Nebenwirkungen auf, diese seien jedoch im erwartbaren Rahmen.
ABCSG-Präsident Univ.-Prof. Michael Gnant hebt die Bedeutung der Ergebnisse hervor: „Dieser Erfolg verdeutlicht, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Österreich sowohl wissenschaftlich als auch klinisch führend ist.“ Die Studie bietet eine Grundlage für personalisierte und innovative Ansätze, um die Behandlung von Brustkrebs nachhaltig zu verbessern.
Mit einer Erfolgsquote von bis zu 73 % und dem Fokus auf patientenschonende Therapien weist die Studie den Weg zu neuen Standards in der Onkologie.
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