Auch eine gewisse Art des Lachens und unvernünftig Albernes

Spannende Ausstellung: Neue Galerie Graz und Halle für Kunst. Bis 25. Februar 2024.

Das Kunsthaus Graz feiert in diesen Wochen seinen 20. Jahrestag mit einem ambitionierten Programm. Der Halle für Kunst Steiermark und der Neuen Galerie Graz präsentieren an den beiden Standorten Ausstellungen, so wie sie in Graz schon lange nicht mehr gezeigt wurden. Wodurch es für die Besucher einen besonderen Reiz gibt: Das ist die Vielfalt der künstlerisch bearbeiteten Themen und zur Schau gestellten Objekte.

Den präsentierten Werken liegen ganz unterschiedliche künstlerische Vorgehensweisen zugrunde, die von Fotografie, Malerei und Grafik über Skulpturen und Installationen bis hin zu Video und Film reichen.

Die epochenübergreifende Ausstellung „Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst“ umfasst Werke von rund 100 Künstler:innen aus der ganzen Welt. Sie spannt einen Bogen von der frühen Moderne bis in die unmittelbare Gegenwart und widmet sich darin einem nahezu allgegenwärtigen, aber selten explizit behandelten Aspekt der Kunstgeschichte. In der Moderne seit dem 19. Jahrhundert im Allgemeinen und den klassischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts im Besonderen ist eine ganz bestimmte Dialektik am Werk: auf der einen Seite kühne Innovationen, radikale Negation und ästhetische Dogmen – aber auf der anderen Seite auch eine gewisse Art des Lachens, welches die Grundlage für die Entstehung dieses Ausstellungsprojekts bildete.

Es ist ein Lachen, das Spaß macht und zugleich – ohne nur skandalisieren zu wollen – alle Konservativitäten, Bigotterien, Moralvorstellungen und nicht zuletzt avantgardistischen Dogmatismen unterläuft. Indem es sich gegen den Gebrauch von Kultur zur Einschüchterung, zur Absicherung unverdienter Privilegien wendet, zeigt dieses Lachen, wie Autorität ihren Halt verliert, wie die pompöse Geste und das Bild des Helden entkräftet werden. Dahingehend wird ein weiterer Aspekt der Ausstellung deutlich, der zugleich eine der wichtigsten Haltungen oder Gefühle darstellt, welche der modernen und zeitgenössischen Kunst zugrunde liegen: eine enthusiastische Peinlichkeit, die auch vor dem unvernünftig Albernen nicht zurückschreckt.

Völlig neu für Graz! In einer häuserübergreifenden Kooperation wird das Thema der Ausstellung in der Halle für Kunst Steiermark und der Neuen Galerie Graz gleichwertig präsentiert, wobei jede Institution spektakuläre Positionen zeigt. Während etwa in der Neuen Galerie Graz ein absurdes Spiegelkabinett des niederländischen Künstlers Gabriel Lester einen zentralen Platz einnimmt, das eigens für das Ausstellungsprojekt entstanden ist, wird der große Hauptraum der Halle für Kunst Steiermark zur Bühne für eine monumentale Installation des US-Künstlers Jim Shaw. So bietet diese Ausstellung über das eigentliche Thema hinaus einen Überblick über bedeutende Positionen der internationalen Kunstgeschichte und zeitgenössischen Kunst.

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