Dialog über die Vorstellung von Gravitation
Nach der sprachkombinatorischen Malerei von Franz Vana und den linearen Vermessungen von Renate Krammer widmet sich die dritte Intervention von Alicja Kwade als Gegenüber zu Sol LeWitt's Wall nun Fragen der Relativität, der Materie und des Wissens und blickt damit auch hinter unsere Wahrnehmungsgewohnheiten.
„Das, was wir Realität nennen, ist ja immer nur ein Konstrukt aus Informationen, Bildern, Kommunikation“, so Alicja Kwade, die als Bildhauerin nach den Bedingungen der Weltwahrnehmung fragt. Geprägt von Minimal- und Konzeptkunst, interessiert sie sich in ihren skulpturalen Werken dafür, was allgemein als Wissen gilt – akademisch oder kulturell.
Das Material nutzt Kwade immer unter dem Aspekt seiner Aussage. Ihr gehe es um die Authentizität der Erscheinung, sagt sie: „Das, was ich benutzte, steht für das, was es ist.“ Ihre künstlerischen Untersuchungen nehmen sich in materialgewordenen Parabeln des Universums und der Vorstellungen des Menschseins an. So auch in der Wall von Sol LeWitt, mit der ihre Arbeiten einen Dialog über die Vorstellung von Gravitation eingehen.
„Die minimalistische Schönheit bei Alicja Kwade ist zentral für das Verständnis was Ästhetik und Wissenschaft miteinander zu tun haben“, so Kuratorin Katrin Bucher Trantow.
Im Mobile Superheavy Skies (2023) etwa wird aus schweren Fundsteinen eine schwebend-leichte und rotierende Planetenkonstellation – die auf die Erdanziehung im Modell als möglichem Ausgangspunkt allen Lebens anspielt. Für Siège du Monde (2023) wurden Millionen Jahre alte Steine computergesteuert zu präzisen Kugeln geschliffen und dadurch zum Ebenbild der „Blue Marble“, der Erdkugel, wie sie aus dem All gesehen wird.
Alicja Kwade @ Sol Le Witt’s Wall. Performed
Laufzeit: 04.04.-05.05.2024
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
Ort: Space01
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
www.kunsthausgraz.at
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