Erneuerungsschritt im Joanneum

Neuer Wissenschaftlicher Leiter Marko Mele ist ein Mann des Museums. Koalitionskonflikt?

Bei der Präsentation von Marko Mele, dem künftigen wissenschaftlichen Geschäftsführer des Universalmuseum Joanneum, ist Landeshauptmann Christopher Drexler auf „Uneinigkeit“ oder einen Konflikt bei der Auswahl der Kandidaten nicht eingegangen. Er möchte in keiner Weise die bisherige Arbeit der Geschäftsführung irgendwie negativ beurteilen.

Von Beobachtern heißt es jedoch, dass es in der Findungskommission selbst offensichtlich unterschiedliche Standpunkte über die Kandidaten gegeben hat. Auch wird von wenig Übereinstimmung der Koalitionspartner kolportiert. Denn fest steht, dass die Position des kaufmännischen Leiters neu ausgeschrieben wird und eine Entscheidung erst im Frühjahr 2023 zu erwarten ist. Die bisherige Leiterin Alexandra Getzinger kam also nicht zum Zug. Auch der langjährige Museumschef Wolfgang Muchitsch (SPÖ-nähe) schaffte die Wiederbestellung für eine weitere Amtszeit nicht.

Wie halt so üblich bedankte sich LH Christopher Drexler bei den beiden: „Wolfgang Muchitsch ist über 20 Jahre an der Spitze der Universalmuseum Joanneum GmbH gestanden und hat sich dabei große Verdienste erworben. Alexia Getzinger hat die kaufmännische Geschäftsführung in den letzten fünf Jahren mit viel Engagement und Einsatz geführt. Dafür gilt beiden mein persönlicher Dank wie auch der Dank des Landes Steiermark insgesamt.“

Der promovierte Archäologe Marko Mele (geboren am 06.12.1978 in Ptuj) ist seit 2010 Mitarbeiter der Universalmuseum Joanneum GmbH. Er ist Chefkurator für Ur- und Frühgeschichte und seit 2017 stellvertretender Leiter der Abteilung Archäologie und Münzkabinett.

Marko Mele hat die Findungskommission mit einem zeitgemäßen Konzept für eine gute und erfolgreiche Zukunftsentwicklung des Universalmuseums Joanneum überzeugen können. Er habe die Kommission fasziniert, so Michael Lehofer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Universalmuseum Joanneum GmbH bei der Präsentation. „So einen werdet ihr nicht mehr finden. Das ist eine neue Generation. Er kann das Museum der Zukunft lesen“, so der Tenor der Findungskommission. Landeshauptmann Christopher Drexler sei von diesem überraschend eindeutigen und klaren Meinungsbild der Findungskommission am letzten Donnerstag überrascht worden. „Damit besteht die Chance, einen Erneuerungsschritt zu setzen“, so Drexler.

Marko Mele selbst freue sich riesig, sei sich aber gleichzeitig auch der Herausforderung bewusst. Er wisse aus eigener Erfahrung, welche Anstrengungen die Mitarbeiter der Joanneums-Musseen zu bewältigen haben. „Ich kenne alle Aspekte von Museumsarbeit – vom Sessel-Aufstellen bis zum Leiten eines Multi-Millionen-Projektes.“ Insgesamt wünscht sich der designierte Geschäftsführer mehr Mut zur Innovation im Haus. Außerdem will er die Öffentlichkeit schon früh in die Konzeption und Gestaltung von zukünftigen Ausstellungen einbinden. „Ich sehe die Besucher nicht nur als Nutzer, sondern eben auch als Mitgestalter.“

Ein Detail, das zwar nicht zum Anforderungsprofil gehörte, aber doch von der Vielseitigkeit und Breite der Persönlichkeit Meles zeugt: kürzlich hat der Archäologe auch den Baggerführerschein erworben.

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