Publikum will das Live-Erlebnis

Bühnen Graz ziehen Bilanz über die Saison 2021/22

Man müsse sich um die Zukunft der Bühnen Graz keine Sorgen machen, weil „ich glaube, dass die Menschen wegen des Live-Erlebnisses immer kommen werden“, ist Geschäftsführer Bernhard Rinner zuversichtlich bei der heutigen Präsentation des Ergebnisses der Saison 2021/22.

Wirtschaftlich sei man, in dieser „hoffentlich letzten Corona-Saison“, mit einem blauen Auge davon gekommen, so Rinner. Angesichts der aktuellen Situation sieht man, dass das Publikum langsam wieder zurück kommt. Der Abo-Anteil ist mit einem Minus von 10 Prozent nicht so dramatisch gesunken, wie man erwartet hätte. Erkennbar ist außerdem, dass die Menschen später ihre Tickets für die Vorstellungen kaufen, als noch vor Corona. „Da waren es im Schnitt 87 Tage vor der Aufführung, jetzt sind es 43 Tage“, so Rinner. Die Leute entscheiden sich kurzfristiger und spontaner, ins Theater zu gehen. „Dies führt dazu, dass es jetzt Scharen an den Abendkassen gibt, die wir vor Corona eben nicht hatten. Für uns heißt das aber auch, dass unsere Prognosen und Reservierungsrechnungen, sind falsch, weil wir eben nicht in die Analyse mit hinein genommen haben, dass die Menschen jetzt weit, weit später ihre Tickets kaufen.“

An den Besucherzahlen ist ablesbar, dass insgesamt Sprechtheater nicht so gut ankommt, wie Musiktheater. Dazu gibt es keine Studie, aber Rinner sieht eine mögliche Erklärung dafür darin, dass dass Unterhaltung mit Musik stärker als solche wahrgenommen wird. Musicals beispielsweise kommen sehr gut an. In Zahlen ausgedrückt sind es 333.885 Besucher, über die sich die Bühnen Graz in der Saison 2021/22 – Oper, Schauspielhaus, Next Liberty, Grazer Spielstätten – freuen konnten. Im Vergleich dazu: 510.614 waren es in der Saison 2018/19.

Wobei der Bühnen-Graz-Geschäftsführer auch in Erinnerung rief, dass es in der Saison 2021/22 ja noch einen Lockdown gegeben hatte. „Dies hatte 208 abgesagte Vorstellungen und zahlreiche Terminverschiebungen zur Folge“, kommt Rinner auf die Herausforderungen zu sprechen. Es gab Ängste vor Ansteckung, die Omikron-Welle und nicht zuletzt ein geändertes Publikumsverhalten. Die Streaming-Dienste (Netflix und Co) seien bekanntlich die größten Konkurrenten.

Mit einer Besucher-Umfrage sei man dabei herauszufinden, wie man dem entgegenwirken könne – etwa durch das Anbieten von Flatrates. Dennoch wolle man aus dem Live-Erlebnis kein digitales Erlebnis machen, so Rinner. Ticketverkauf online ja, aber: Live ist eben doch live, um mit dem Slogan der Bühnen Graz zu schließen: Für den einen Moment ….

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert