Zu Besuch im Studierhäusl von Peter Rosegger

In seinem Krieglacher Sommerhaus erhielt Peter Rosegger zahlreiche Besuche von Freunden, Bekannten und Verehrer:innen. Darunter waren bekannte und berühmte Persönlichkeiten seiner Zeit wie Hans und Gina von Reininghaus, der Komponist Wilhelm Kienzl, der Dichter Karl Morré, der Schriftsteller Franz Karl Ginzkey, der Bildhauer Hans Brandstetter und der Tonkünstler Johannes Brahms.

Auch viele nicht in der Öffentlichkeit stehende Freunde, Verwandte und vor allem Verehrer:innen suchten Rosegger in seinem ländlichen Sommerdomizil auf. Sie sprachen in Krieglach vor und blieben nicht länger als eine Stunde. Meist waren sie uneingeladen, umschlichen das Haus in der Hoffnung, einen Blick auf Rosegger zu erhaschen und ihn ansprechen zu können. Diese zahllosen Besuche waren für den oft kränkelnden Schriftsteller vielfach eine körperliche Herausforderung. Sie störten auch sein konzentriertes künstlerisches Schaffen und ließen nur wenig Zeit für die Freude an und Ruhe in der Natur oder für Besuche wirklich lieber Freund*innen und Familienmitglieder. 

Anlässlich des 180. Geburtstages des großen Steirers erzählt die Sonderausstellung Wachsen hier die Dichter auf den Bäumen? Zu Besuch bei Peter Rosegger in kurzen Anekdoten von diesen unterschiedlichen Besucher:innen aller Gesellschaftsschichten und zeigt teilweise vergessene, aber auch noch heute übliche Bräuche und Gepflogenheiten im Zusammenhang mit kurzen Anstands- und Freundschaftsbesuchen oder gar Übernachtungsgästen.

„Die Besuchskultur hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Während es heute sogar möglich ist, sich im virtuellen Raum zu treffen, war ein Besuch zu Roseggers Zeiten mit großem Aufwand verbunden. Die Ausstellung erzählt Anekdoten und Geschichten, wie sich Peter Roseggers Gäste auf eine sogenannte Visite vorbereiteten, diese durchführten oder auch vergeblich auf Einlass warteten", so Karlheinz Wirnsberger, Leiter der Rosegger-Museen und Kurator der Ausstellung, bei der Eröffnung.

Der Besuch als Zeichen des Anstandes

Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren gegenseitige Besuche für Bürgertum und Adel eine Pflicht des Anstandes und der Bildung. Dabei waren gewisse Regeln zu beachten. Der Besuch, auch Visite genannt, hatte zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Kleidung und mit korrektem Benehmen zu erfolgen. Dasselbe galt für die den Besuch empfangende Person. Auch für freundschaftliche Besuche gab es Regeln, diese waren jedoch etwas weniger rigoros. 

Die Ausstellung thematisiert einige dieser Verhaltensregeln, zeigt Visitenkarten der Besucher:innen, das Fremdenbuch der Familie Rosegger, in denen sich Besucher:innen mit Datum und Unterschrift, Widmungen, Gedichten oder Zeichnungen verewigten. 

Wachsen hier die Dichter auf den Bäumen?
Zu Besuch bei Peter Rosegger

Kuratiert von Bianca Russ-Panhofer und Karlheinz Wirnsberger

Ort: Rosegger-Museum Krieglach, „Studierhäusl“, Roseggerstraße 44, 8670 Krieglach

Öffnungszeiten: April–Oktober, Di–So, Feiertag, 10–17 Uhr

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