Gewaltschutzstrategie des Landes präsentiert

Seit vielen Jahren ist das Bundesland Steiermark Vorreiter in Sachen Gewaltschutz. Beginnend mit dem ersten Frauenhaus Österreichs außerhalb von Wien über die Regionalisierung der Gewaltschutzeinrichtungen bis zur Schaffung des Gewaltschutzbeirates wurden in den vergangenen Jahren viele, innovative Maßnahmen gesetzt. Dieses Engagement mündet nun in der Gewaltschutzstrategie des Landes Steiermark, die im Laufe des Jahres gemeinsam mit Expert:innen  entwickelt und im Gewaltschutzbeirat vorgestellt wurde.

Morgen, Donnerstag, wird sie von der Landesregierung beschlossen, im Dezember vom Landtag debattiert. Ziel der Strategie ist es, ein gemeinsames Verständnis von Gewaltschutz zu verankern - von den Zuständigkeiten über die Grundprinzipien der Zusammenarbeit bis zu aktuellen Herausforderungen. Definiert werden fünf Handlungsfehler: Vernetzung und Kooperation, Würde des Opfers, soziale Absicherung, Fokus auf Kinder und Jugendliche sowie Regionalisierung des Gewaltschutzes.

Dass trotz aller Bemühungen im Gewaltschutz weiterhin Maßnahmen notwendig sind, beweist nicht zuletzt auch die Tatsache, dass man derzeit mit 10.000 steirischen Familien arbeitet und interveniert, weil Gewalt ein Thema ist. In 2.000 Fällen wurden sogar die Kinder abgenommen. Soziallandesrätin Doris Kampus: „Jede Gewalttat ist ein moralischer und politischer Auftrag zum Handeln. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass jede fünfte Frau davon betroffen ist. Um alle unsere Bemühungen in ein größeres Ganzes einzubetten und eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung im Gewaltschutz zu legen, wurde die Gewaltschutzstrategie ausgearbeitet. Sie ist auch der Kompass für den Weg in eine möglichst gewaltfreie Steiermark.”

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Die Gewaltschutzstrategie des Landes ist ein klares Bekenntnis der steiermärkischen Landesregierung mit aller Kraft Schutz, Beratung und Hilfe für Betroffene von Gewalt anzuwenden. Die Strategie wird in ihrer Klarheit und im umfassenden Geltungsbereich mehr Bewusstsein für das Thema Gewalt schaffen und ist damit selbst wichtiger Baustein in Aufklärung und Prävention.”

Michaela Gosch, Geschäftsführerin Frauenhäuser Steiermark: „Eine landesweite Strategie, die alle bestehenden Angebote fachlich zusammenführt, ist ein weiterer Meilenstein für den steierischen und wohl auch österreichweiten Gewaltschutz. Dass sich die Zahlen der von Gewalt betroffenen Frauen über die Jahre nicht verringern lassen, zeigt, dass wir die Zielgruppe trotz vielfältiger Angebote noch nicht gut genug erreichen und noch nicht alle im Gewaltsystem beteiligten Teile mit adäquaten Angeboten versorgen können. Bereits durch die seit über einem Jahr stattfindenden Sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen im Hochrisikobereich wird deutlich, dass das vernetzte Arbeiten für die Gefährdungseinschätzung und die daraus resultierenden Sicherheitspläne wertvolle zusätzliche Informationen bietet. Die Steirische Gewaltschutzstrategie versteht sich als Leitfaden, um das vernetze Arbeiten im Gewaltschutzbereich auch unter der Hochrisikoschwelle standardmäßig zu etablieren und durch das Zusammenspiel von Opferschutz, Kinderschutz und Täterarbeit ein noch dichteres Netz an Schutz, Beratung und Betreuung über die Steiermark zu legen.”

Christian Scambor, Männerberatung Steiermark (Verein für Männer- und Geschlechterthemen): „Gewalt im Allgemeinen und Gewalt in der Familie im Speziellen sind gesellschaftliche Probleme, denen Politik, Behörden und Facheinrichtungen gemeinsam begegnen müssen. Keine Organisation oder Institution sollte alleine arbeiten, sondern wir können nachhaltige Veränderungen nur durch Kooperation erreichen. Für die Täterarbeits-Einrichtungen heißt dies, dass wir mit Opferschutzeinrichtungen und Behörden zusammenarbeiten, sowohl auf der Konzept-Ebene als auch in der konkreten Fallarbeit. Dieser Arbeitsansatz setzt sich immer mehr durch, auch international, denn die gemeinsame, koordinierte Arbeit wird immer mehr als die sinnvollste Vorgangsweise bei Gewalt in der Familie erkannt. Dass dieser Arbeitsansatz in der Gewaltschutzstrategie verankert wird, verweist auf die Vorreiterrolle der Steiermark, was die konstruktive Zusammenarbeit auf allen Ebenen betrifft.”

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