LH Drexlers zweite „Rede zur Steiermark“

Zum Thema Jugendkriminalität/Strafmündigkeit: „... kann nicht zur Tagesordnung übergehen“

Heute, am 19. März feiert die Steiermark bekanntlich ihren Landesfeiertag, den Josefitag. Schon im Vorjahr hat Landeshauptmann Christopher Drexler erstmals seine „Steiermarkrede“ aus diesem Anlass gehalten. Heuer ist es seine zweite „Rede zu Steiermark“, jedoch einen Tag früher, am Vorabend, weil heute ja eine Landtagssitzung stattfindet.

Fast 400 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft kamen in der Aula der Alten Universität zusammen, um der Rede des Landeshauptmanns zu lauschen. Dieser sprach zu Beginn die Ereignisse der vergangenen Wochen an: „Wir haben von unfassbaren Taten erfahren, bei denen die Antwort unserer Rechtsordnung war, die meisten der mutmaßlichen Täter (zumindest vorerst) auf freiem Fuß zu belassen. Bei diesem Thema geht es mir in keiner Weise darum, einen Populismus-Zug zu bedienen. Es handelt sich vielmehr um eine Frage der Normakzeptanz. Eine Frage, ob die Menschen in unserem Land die Rechtsordnung noch als angemessen empfinden.“

Die Schweiz gehe anders damit um: „Da beginnt die Strafmündigkeit bereits mit zehn Jahren. Ich stelle mir die Frage: Ist jemand, der alt genug ist, solche Gräueltaten zu begehen, nicht auch alt genug Verantwortung dafür zu übernehmen?“ Als Landeshauptmann, als Jurist und als Vater wolle er diese gesellschaftlichen Entwicklungen nicht einfach hinnehmen. „Außer Frage steht, dass unsere Rechtsordnung Änderungsbedarf hat, dringenden Änderungsbedarf.“ In diesem Zusammenhang kündigte der er an, mit Expertinnen und Experten über Maßnahmen zu beraten, die die Steiermark setzen oder in die bundespolitische Debatte einbringen kann.

„Uns muss bewusst sein, dass in unserem Land, in der Gesellschaft, eine gewissermaßen düstere Stimmung herrscht. Eine Stimmung, die nichts explizit mit der Steiermark zu tun hat. Die die Steiermark aber um nichts weniger im Griff hat. Doch die Kernaufgabe der Politik ist es, die Zukunft so zu gestalten, dass sich auch eine düstere Stimmung in ein positives Bild wandelt“, so Drexler. „Weil viel zu oft das Gefühl ist: Hier die Agenda von Politik und Medien – da die realen Sorgen der Menschen. Ich sage klar: Nicht bei uns. Nicht in unserer Steiermark! Denn Menschen, Familien, Betriebe: Alle müssen kämpfen. Sie wollen Politiker, die kämpfen. Aber nicht jeder gegen jeden. Sondern gemeinsam für sie. Für die beste Zukunft unserer Steiermark.“

In seiner Rede sprach Landeshauptmann Drexler über wesentliche gesellschaftspolitische Themen, die zu den Grundbedürfnissen, zu den Grundvoraussetzungen für ein gutes Leben gehören: Wohnen. Gesundheit und Pflege, Kinderbildung und -betreuung. „Es ist unsere Aufgabe, weiterhin alles zu unternehmen, damit keine Steirerin und kein Steirer zurückgelassen wird.“ Nur wenn diese Grundvoraussetzungen gegeben seien, könne ein Land auch erfolgreich sein. Heute und in der Zukunft.

Als Ehrengast begrüßte Drexler den Pöllauer Fleischermeister Robert Buchberger, der über seinen unternehmerischen Weg und wie er mit dem traditionsreichen Familienbetrieb regionale Verwurzelung und neue Ideen verbindet, sprach. In seinem Impulsreferat verdeutlichte er anhand der unterschiedlichen Stationen seines Lebenswegs die Bedeutung von steirischer Qualität, Natur und Nachhaltigkeit im Einklang mit Wirtschaftlichkeit. „In meiner Arbeit geht es viel um Wertschätzung. Für das Landleben, für die Qualität, die Produkte, für unser Land und die Regionen. Auch Wertschätzung für die Unternehmer, dass man ihnen nicht die Freude nimmt an dem, für das sie mit so viel Leidenschaft brennen“, so Buchberger und erläutert: „Das sind Aufgaben für unsere ganze Gesellschaft. Natürlich auch für die Politik. Aber wir können die Dinge immer nur gemeinsam schaffen.“

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