Mehr Bedrohung als Nutzen

Neue EU-Waldstrategie 2030. Steirer melden Widerstand dagegen an

LR Hans Seitinger (li.) und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Foto: Land Steiermark/Binder

61% der steirischen Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Doppelt so viel wächst nach. Bei einem jährlichen Zuwachs von rund 8 Millionen Festmetern Holz wurden rund 3,8 Millionen Festmeter aus den Wäldern entnommen. Foto: Klipp/Pixabay

Die EU-Kommission hat im Zuge des sogenannten „Green Deal“ eine neue Waldstrategie für 2030 entworfen. Das – und auch das Ziel – nämlich die europäischen Wälder klimafit zu machen und ihr Potential als CO2-Senke zu nutzen werden von Landesrat Hans Seitinger und Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher grundsätzlich begrüßt. Viele in der Strategie enthaltenen Punkte kritisieren die beiden Spitzenagrarier hingegen heftig, da sie zum einen im Sinne des Klimaschutzes untauglich und zum anderen eine massive Bedrohung für die Forstwirtschaft sind. So zeigt sich Seitinger etwa über die geplante Außernutzung-Stellung von Wäldern empört: „Dieser Vorschlag kommt einer Enteignung unserer bäuerlichen Familienbetriebe gleich. Dieser massive Angriff auf das Eigentum muss verhindert werden!“

 

Waldstrategie bedroht 15.000 steirische Arbeitsplätze

„Diese sogenannte Waldstrategie wurde offenbar von Bürokraten und Lobbyisten ersonnen, die noch nie einen Wald bewirtschaftet haben“, zeigt sich Landesrat Hans Seitinger verärgert. Er erläutert: „Das EU-Papier missachtet wissenschaftliche Erkenntnisse und verhindert, dass das enorme Klimaschutzpotential bewirtschafteter Wälder ausgeschöpft wird. Außerdem droht der Steiermark durch die vorgesehene Außernutzung-Stellung von bis zu 30% der Wälder der Verlust von 1,5 Milliarden Euro an Wertschöpfung pro Jahr und 15.000 Arbeitsplätzen!“

 

Klimafitte Wälder

Als positiv wird hingegen das Ziel gesehen, die europäischen Wälder klimafit zu machen. In diesem Bereich nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle ein, denn in den vergangenen Jahren ist es nicht nur gelungen den Fichtenanteil zu reduzieren, sondern durch die dynamische Waldtypisierung dafür zu sorgen, dass an jedem Standort die richtige Baumart gepflanzt werden kann. So entsteht Schritt für Schritt ein klimafitter Wald, der nachhaltig bewirtschaftet werden kann. Insofern ist auch das Ziel in der EU drei Milliarden Bäume zu pflanzen grundsätzlich positiv, sofern dafür nicht wertvolle Biodiversitätsflächen, wie etwa Almen geopfert werden.

 

Schon heute genießen 21,3% (349.000 ha) der steirischen Landesfläche einen besonderen Schutzstatus, 17,5% (138.000 ha) sind Europaschutzgebiete.

 

Zahlen, Daten und Fakten

  • Ein Kubikmeter Holz speichert eine Tonne CO2

  • Die steirische Forst- und Holzwirtschaft hat einen Produktionswert von rund fünf Milliarden Euro (Der Produktionswert der gesamten Wertschöpfungskette Holz beträgt rund 12 Mrd. EUR. pro Jahr).

  • Das Holz ist mit rund 55.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Steiermark.

  • 61% der steirischen Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Doppelt so viel wächst nach. Bei einem jährlichen Zuwachs von rund 8 Millionen Festmetern Holz wurden rund 3,8 Millionen Festmeter aus den Wäldern entnommen.

 

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