Überraschung in Graz

Als ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl nach seiner unerwarteten Wahlniederlage gegen die Kommunistin Elke Kahr im September 2021 zurücktreten musste, war die Bestürzung im bürgerlichen Lager groß. In der Steiermark fand die ÖVP unter dem damaligen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer keine passende Alternative für den 18 Jahre lang erfolgreich gewesenen Langzeit-Bürgermeister. Bis heute nicht wirklich nachvollziehbar. Weil auch ein Wechsel Nagls, zu dieser Zeit 58, in die Landesregierung eine Möglichkeit gewesen wäre.

Doch Hermann Schützenhöfer und Christopher Drexler ließen Siegfried Nagl – viele Jahre als Bürgermeister ein Aushängeschild für die steirische ÖVP – förmlich im Regen stehen. Offensichtlich hielten beide eine solche Entscheidung für keine gute Lösung. Eine verhängnisvolle Fehlentscheidung für die ÖVP, wie sich bei der Landtagswahl im November 2024 und dem Wahldebakel von Christopher Drexler herausstellte.

Pendler-Trio in Wien
Siegfried Nagl fand eine Tätigkeit in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien. Dort war und ist er mit einem Team mit der Erstellung eines Energie-Masterplans für Österreich befasst. Zu Jahresbeginn 2025 folgte ihm Barbara Eibinger-Miedl und ist seit März Staatssekretärin im Finanzministerium. Ihr wirklicher politischer Aufstieg begann 2014 – da wurde sie Klubobfrau der ÖVP im Steirischen Landtag.

2017 folgte Eibinger-Miedl Christian Buchmann. Dieser musste auf ÖVP-Partei-internen Druck wegen Plagiatsvorwürfen seinen Rückzug bekannt geben. Mit ihren Ressorts Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Forschung stieg Landesrätin Eibinger-Miedl zu einer Zukunftshoffnung der steirischen ÖVP auf. Nach dem Wahldebakel von Christopher Drexler im November 2024 und dem Aufstieg von Manuela Khom zur Parteichefin und Landeshauptmann-Stellvertreterin entschloss sie sich allerdings für den Wechsel nach Wien.

Der nächste Wochen-Pendler
Ebenfalls zum Wochen-Pendler – wie Nagl und Eibinger-Miedl – wird nun Günter Riegler als Noch-Stadtrat für Wirtschaft und Kultur. Im Zivilberuf Steuerberater und vor seinem Einstieg in die Politik viele Jahre Kaufmännischer Geschäftsführer der Fachhochschule – ohne weitere Chancen für einen politischen Aufstieg in Graz – entschied sich für einen „Arbeitsplatz in Wien“. Wo und welcher das ist, wird er noch vor Ende Oktober bekannt geben.

Mit Daniela Gmeinbauer hat sich im Vorjahr im Zusammenhang mit der Nationalratswahl eine weitere ehemalige Grazer Kommunalpolitikerin nach Wien verabschiedet. Sie hat als Funktionärin der Wirtschaftskammer Steiermark und zuletzt als ÖVP-Klubobfrau im Grazer Gemeinderat konsequent an ihrer politischen Karriere gearbeitet. Heute sitzt sie als Nationalratsabgeordnete im Parlament in Wien.
Mit Daniela Gmeinbauer hat sich im Vorjahr im Zusammenhang mit der Nationalratswahl eine weitere ehemalige Grazer Kommunalpolitikerin nach Wien verabschiedet. Sie hat als Funktionärin der Wirtschaftskammer Steiermark und zuletzt als ÖVP-Klubobfrau im Grazer Gemeinderat konsequent an ihrer politischen Karriere gearbeitet. Heute sitzt sie als Nationalratsabgeordnete im Parlament in Wien.
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