Wertschätzung zeigen und zu heimischen Milchprodukten greifen!

Weltmilchtag: Bauern im Spannungsfeld zwischen Qualitätsstreben und fallenden Preisen

Nach der Verschnaufpause im vergangenen Jahr sind die Sorgenfalten der heimischen Milchbauern wieder sehr groß. Der Milch-Erzeugerpreis ist seit Jahresbeginn im Sinkflug, liegt derzeit bei 49,62 Cent. Damit wird der Druck auf die nur mehr knapp 4.000 steirischen Milchbauern wieder größer, zumal die Kosten, welche sie für Energie, Futter und Technik aufzuwenden haben so hoch wie nie zu vor sind.

Anlässlich des bevorstehenden Weltmilchtages am 1. Juni mahnt Kammerpräsident Franz Titschenbacher Fairness in der Wertschöpfungskette ein. „Unsere Milchbauern brauchen einen dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung des wertvollen Lebensmittels Mich abzusichern“, fordert Titschenbacher, das „System der Preisbildung genau zu durchleuchten und aufbauend darauf Schritte zu setzen.“ Von einem Liter Milch im Geschäft für 1,9 Euro kommen in der Landwirtschaft gerade einmal 51,28 Cent, also 32,3 Prozent an – nicht einmal ein Drittel!

Wobei die zunehmende Anzahl an Eigenmarken in den Geschäften ein großes Problem darstellt. „Diese schwächen die heimischen Milchbauern und Molkereien und geben dem Handel eine noch stärkere Verhandlungs-, Markt- und Produktmacht“, kritisiert Titschenbacher. Der Eigenmarken-Anteil bei Milchprodukten liegt bereits bei 68 Prozent. „Heimische Milch bei Eigenmarken-Produkten kann vom Handel von heute auf morgen durch kostengünstigere ausländische ausgetauscht werden, die teils geringere gesetzliche Arbeits-, Tierhaltungs- oder Qualitätsanforderungen aufweisen.“

Insgesamt sei also mehr Transparenz gefragt, so Titschenbacher. „Hochwertige heimische Lebensmittel dürfen nicht unter dem Deckmantel der Anonymität durch kostengünstige ausländische austauschbar sein. Wir fordern – wie im Regierungsprogramm verankert – eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln.“

Andrea Luckner ist Milchbäuerin aus Leidenschaft. Gemeinsam mit ihrer Familie betreibt sie eine Milchwirtschaft in Kraubath an der Mur. „Wir sind 7 Tage die Woche für unsere Tiere da, eine 80-Stunden-Woche ist keine Seltenheit. Wobei sie betont: „Für uns ist das aber keine Belastung, weil wir die Arbeit gern machen.“ Jedoch würden sie sich mehr Wertschätzung auch von Seiten der Konsumenten erwarten und appelliert an diese, beim Milcheinkauf einen zweiten Blick auf das Milchpackerl zu werfen und Milch mit österreichischer Herkunft ins Einkaufswagerl zu legen. „Milch ist ein wertvolles, hochwertiges Lebensmittel, die wir unter enormen Arbeitseinsatz und strengen Qualitätskriterien herstellen. Als Milchbäuerin tut es mir sehr, sehr weh, dass der wahre Wert der Milch zunehmend abgewertet wird.“

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