Nonnen verstecken Salzpiraten

Man weiß bis heute nicht genau – es gibt kein erhaltenes Dokument –, was der Grund für die Errichtung des Nonnenklosters um das Jahr 1020 (1022?) in Traunkirchen am Traunsee im Salzkammergut war.
Eines ist aber sicher: An die Touristen von heute haben die Gründer nicht gedacht – die von der herrlichen Kulisse, der mystischen Stimmung um den Ort, der malerischen Lage an der engsten Stelle des Traunsees beeindruckt sind. Nach Norden zum zehn Kilometer entfernt liegenden Gmunden öffnet sich der See. Nach Süden umklammern die Felswände und Bergrücken diesen wie einen Blasebalg.

Da über Jahrhunderte das Passieren von Engstellen meist mit dem Bezahlen von Maut verbunden war, dürfte es auch in Traunkirchen so gewesen sein.
Eine der Geschichten, die Historiker als „erfunden“ abtun, hören Besucher besonders gern. So sollen die Nonnen Salzpiraten in ihren Gemächern versteckt haben, als diese von der Obrigkeit verfolgt wurden. Die Bande hätte Salztransporte aus dem nahen Hallstatt, Altaussee und Ebensee überfallen. Das weiße Gold sollte an die Donau gebracht werden.

Das Kloster mit der Kirche und der Ort Traunkirchen selbst sollen auf einer heidnischen Kultstätte errichtet worden sein. Die malerische Halbinsel in den See hinaus, der einzigartige Johannesberg mit der Kapelle darüber – so viel Geschichte und Kultur interessiert und zieht Besucher an.
In den letzten 1.000 Jahren war Traunkirchen immer wieder geistiges und kulturelles Zentrum der Region. Es zählt zu den bedeutendsten Orten der heimischen Urgeschichte. In den nächsten Jahren soll dort auch nach einer versunkenen Pfahlbauten-Siedlung geforscht werden.

1573 „liefen“ die katholischen Nonnen zu den Protestanten über. Das Kloster mit seinem reichen Grundbesitz löste der Kaiser daraufhin auf. Erst 1622 siedelten sich dort wieder Jesuiten an, doch auch sie mussten 1773 aus Traunkirchen weichen. Heute gehören Grund und Boden um den Traunsee und der See selbst den Bundesforsten.
In drei Ausstellungen – Archäologie, Handwerk und Geschichte – wird versucht, den Besuchern in einer Zeitreise das Geschehen erlebbar und erfassbar zu machen. Sehenswert in der Stiftskirche ist die Fischerkanzel. Ihre Besonderheit: Petrus wirft von der Kanzel sein Netz aus – als „Menschenfischer“.

Ein Ziel für erfahrene Bergwanderer ist der 1.691 Meter hohe Traunstein. Nicht ungefährlich, wie Unglücksfälle aus der Vergangenheit zeigen. Er wird wegen seiner imposanten Position als der Wächter des Salzkammerguts bezeichnet und ist auch sagenumwoben. So soll um ihn herum dort der Riese Erla sein Reich gehabt haben. Er verliebte sich in eine Nixe im See, der ihm zu Füßen lag. Der Riese suchte eine Hexe auf und bat sie, ihn klein zu machen und der Nixe Beine zu machen.

Erla baute seiner Angebeteten ein Felsschloss. Er war reich, besaß Perlen, Edelsteine und eine ganze Kolonie von Zwergen als Diener. Doch es gab kein Happyend. Nur ein Jahr später wollte die Nixe wieder in ihr geliebtes Wasser zurück. Erla ließ sich von der Hexe wieder zum Riesen machen und zog sich traurig in die Einsamkeit zurück. Noch heute kann man an den Felsformationen des Traunsteins sein Gesicht erkennen – wer das möchte.

Weil wir beim „Mögen“ sind. Kultur und Geschichte – schön und gut. Aber der Mensch braucht auch etwas fürs leibliche Wohl. Im Vierhauben-Lokal „Das Bootshaus“ – es gehört zum Seehotel und ist eines der besten Österreichs, direkt am Wasser gelegen – kann man sich vom Team der Familie Gröller verwöhnen lassen.
Wer mit seinem Kontostand oder seinem Geldbörsel schonender umgehen will, der kann das auch im Restaurant Poststube des „Hotel Post“ tun. Sie ist so etwas wie ein oberösterreichisches Parade-Wirtshaus. Mit der Küche des Salzkammerguts und österreichischen Wirtshausklassikern aus Produkten der Region fühlt man sich dort rasch heimisch.
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