Schneller, aber langweiliger „Auto-Korso“

Der Grand Prix von Monaco: Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu

Der Grand Prix von Monaco – in der Formel 1 der Klassiker schlecht hin – zeigte es mit all seinem Glamour wieder einmal: Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Diesen Ausspruch tat Kaiser Vespasian seinem Sohn Titus gegenüber wegen der Einführung einer Steuer auf Urin, um die Finanzen der Römer wieder in Ordnung zu bringen. Allein die hunderten Luxusyachten, die von den TV-Kameras als Live-Bilder immer wieder am Bildschirm gekonnt in Szene gesetzt wurden, zeigten in dem kleinen Hafen ein Stelldichein von Vermögen, Reichtum und Wohlstand, mit dem die rigorosen Sparkurse zur Schuldentilgung in Österreich und Deutschland mit einem Schlag Geschichte wären. Und Jeff Bezos und die gut tausend anderen „Bootsbesitzer“ würden dennoch nicht verarmen.

Unvorstellbar, wenn es dort zu politischen Krawallen oder gar mehr kommen würde. Wobei die Harmlosesten noch die Klima-Kleber der Generation Z wären. Kein schlechtes Motiv für die weltweiten Medien, wenn der Grand Prix plötzlich durch die Klima-Kleber gestoppt würde. Doch der Vollgas-Formel-1-Zirkus gehört in Monte Carlo ohnehin nur zum unverzichtbaren Beiprogramm. Weil dort Überholen praktisch unmöglich ist. Außer es bleibt einer der Boliden aus technischen Gründen stehen oder landen in den Leitplanken des engen Straßenkurses.

Aus sportlichen Gründen gab’s daher heuer nun einen zweiten verpflichtenden Reifenstopp. So hoffte man, mehr Spannung in diesen Korso der Formel-1-Boliden zu bringen.

In Monte Carlo ist alles anders im Formel-1-Zirkus als sonst wo. Die ersten Drei des Rennens müssen bei ihrem Sieges-Jubel sich streng an das fürstliche Protokoll halten. Beim Champagner-Verspritzen in der Fürsten-Loge müssen sie darauf achten, dass ja kein fürstlicher Gast dabei nass wird. Unter diesen war auch der Franzose Bernard Arnault. Als Eigentümer des Luxusgüter-Konzerns LVMH Moet Hennessy – Louis Vuitton einer der reichsten Männer der Welt. Klar, dass der „exklusive Sprudel“ für die Formel-1-Stars – die Gladiatoren unserer Zeit – aus seinem Haus gekommen ist, also der eigenen Champagner-Kellerei.

Man kann davon ausgehen, dass aber auf einer der Luxusyachten aus dem Kreis der Familie, die dort vor Anker liegen, der Champagner – gestört durch viel weniger „Protokoll“ – in großen Mengen geflossen ist.

Der Fürst von Monaco macht es auch heute noch einfach, wie sein Fürstentum ohne Champagner, Urin- oder sonstige Steuern zu seinem Geld kommt. Nach alter Piraten-Tradition darf nur jener Bootsbesitzer an Land oder sich gar häuslich niederlassen in seinem Fürstentum, wenn derjenige das geforderte „Gerschtl“ schon im Vorhinein auf den Tisch legt. Nur dann erhält er vom Fürsten ein Eintrittsticket. Eine Vorgangsweise, die wenig Bürokratie bedeutet, aber dem fürstlichen Clan eben auf Generationen weiterhin ein gutes Leben sichert.

Ein kleines Blitzlicht, das die Großzügigkeit des Fürsten in Monaco wiedergibt: Wiewohl das Stadion dort nicht größer ist, als die Merkur Arena in Graz (was Größeres will man dort gar nicht haben), zählt der Fußballklub AS Monaco zu den Großen. Nicht nur in Frankreich, sondern sogar in Europa.

JL

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