Würdigung für herausragende Grazerinnen

Frauenpreis auf den Kasematten am Schloßberg

Es ist nur die Interpretation eines Beobachters. Frauen gehen miteinander anders um als Männer. Erlebbar und sichtbar gewesen bei der kürzlichen Verleihung des Grazer Frauenpreises 2023 auf den Kasematten am Grazer Schloßberg – bei gefühlten Minusgraden. Aber: Praktisch veranlagt, wie Frauen nun einmal sind, haben die Organisatoren des städtischen Frauenreferats mit der Leiterin Doris Kirschner rasch eine Lösung gefunden. „Es gibt auch Glühwein und heißen Tee“, ermunterte Bürgermeisterin Elke Kahr die knapp 400 Gäste zum Durchhalten an diesem langen Abend.

Es gab 34 Projekte vorzustellen. Und jedes davon wurde – einige davon sogar enthusiastisch – beklatscht. Darunter etliche (Mulitikulti-)Initiativen, die bei Benachteiligungen und Hürden für Frauen im täglichen Leben helfen sollen.

Als dann Bürgermeisterin Elke Kahr nach knapp drei Stunden zur Verkündigung des Siegerprojekts kam, tröstete sie schon vorweg alle „nicht-Sieger“. „Jedes einzelne hätte sich einen Preis verdient. Die Jury stand vor einer schwierigen Entscheidung“ – zollte dann das Publikum auch jenen Applaus, die leer ausgingen.

Der Grazer Frauenpreis ging an das Projekt „Zauberfrauen", eingereicht von Claudia Petru von der Frauen- und Brustkrebshilfe. Das Projekt leistet einen bedeutenden Beitrag, um jungen Frauen, die an Krebs erkranken in dieser schwierigen Lebenssituation inmitten von Beruf und Kindern zu unterstützen.

Sandra Kocuvan wurde mit dem Grazer Frauenpreis für herausragendes Engagement 2023 geehrt. Sie ist maßgeblich am Aufbau des Woman-Action-Forums und dem Bündnis 0803* beteiligt und bereichert seit vielen Jahren zahlreiche frauen- und kulturpolitische Projekte mit ihrem nachhaltigen Einsatz.

Aus dem Kreise der Nominierten für herausragendes Engagement wurde Irene Windisch mit dem Grazer Frauenpreis für das Lebenswerk geehrt. Sie setzt sich seit vielen Jahrzehnten aktiv für die Rechte der Frauen ein und hat die Grazer Frauenszene maßgeblich geprägt. Windisch unterstützt bis zum heutigen Tage aktiv Frauen und ihre Anliegen.

Die kürzlich erschienene Buch-Biographie von Elke Kahr trägt den Titel „Es geht auch anders“. Und das zeigte sich auch an diesem Abend auf den Kasematten. Da gab es Freudentränen, da wurde umarmt und einander beglückwünscht – auch unter jenen, die am Schluss der Veranstaltung nicht auf der Bühne stehen durften. Für die musikalische Umrahmung sorgte – wie sollte es an einem Abend wie dem auch anders sein – die Grazer Frauenphilharmonie.

Aber schon, dass es einen solchen Frauenpreis überhaupt braucht, zeigt die bestehende schiefe Ebene in Richtung Männerwelt. Die parteiübergreifend besetzte Jury mit Bgm. Elke Kahr als Vorsitzender (Stadträtin für Frauen & Gleichstellung) wird auch in den kommenden Jahren noch viel beschäftigt sein.

Und vielleicht kommt einmal die Zeit, wo im Publikum auch die Männer – dann schon im Sinne von halbe-halbe – das Durchhaltevermögen, den Mut und die Kreativität solcher engagierter Frauen feiern und beklatschen.

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