Gespräch mit den Künstler*innen Fokus Grupa und Ferenc Gróf im Rahmen der Ausstellung ZUCKER. Industrielles Erbe und Kolonialismus. Special Guest: Dale W. Tomich. Dienstag, 7. Dezember 2021, 19:00 Uhr
Das Gespräch findet in Englischer Sprache und online statt.
Der Einstieg ist ohne Anmeldung mit diesem Link möglich:
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Sie können bereits 10 Minuten vor Beginn des Gesprächs in die Runde kommen, es ist aber auch jederzeit möglich einzusteigen, wenn das Gespräch schon läuft.
Es ist nicht nötig, ein zusätzliches Programm zu installieren, über den Link wird das Zoom-Meeting in Ihrem Browser geöffnet. Eventuell dauert dieser Vorgang einige Sekunden.
An diesem Abend werden die Ausstellungsbeiträge des in Paris lebenden Künstlers Ferenc Gróf sowie von der in Ljubjana ansässigen Künstler*innengruppe Fokus Grupa vorgestellt und besprochen.
Ferenc Grófs Arbeiten beleuchten die Verflechtung der Geschichte des Zuckers mit der kolonialen Vergangenheit. Die Basis einer der beiden Werke bilden reproduzierte Seiten aus dem sogenannten Code Noir [Schwarzer Kodex], ein Dekret, das Frankreichs König Ludwig XIV. 1685 erließ und das den Umgang mit den schwarzen Sklaven regelte. Es blieb bis zur Abschaffung der Sklaverei in den französischen Kolonien im Jahre 1848 in Kraft. Die Arbeit auf den Zuckerplantagen war das wichtigste Einsatzgebiet der Sklaven.
Ferenc Gróf überlagert den Code Noir mit drei Blättern von Honoré Daumier, der für seine Karikaturen bekannt geworden ist. Sie haben den Kampf zwischen Zuckerrohr und Zuckerrübe zum Inhalt und wurden 1839 in der satirischen Zeitschrift Le Charivari veröffentlicht.
Einen historischen Bezugspunkt haben auch die Arbeiten von Fokus Grupa. Ausgangspunkt der beiden Ausstellungsbeiträge ist die älteste Zuckerraffinerie auf dem Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie, die 1750 in Fiume, dem heutigen Rijeka gegründet wurde.
Fokus Grupa verarbeitet unter anderem die so genannten Vedute ideate, die eine seltene Darstellung von rassifizierter Sklavenarbeit in Österreich-Ungarn enthalten. Sie verweisen auf die unsichtbaren Arbeitskräfte, die die industrielle Zuckerproduktion erst möglich machten, und die Beziehung von Österreich-Ungarn und der peripheren Hafenstadt Rijeka zu den globalen Kapitalströmen und der Geschichte des Kolonialismus.
Als Special Guest nimmt Dale W. Tomich an dem Gespräch teil. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher, die die Verbindung von Sklaverei und Zuckerproduktion zum Inhalt haben, etwa: „Slavery in the Circuit of Sugar“, oder, ganz aktuell: „Reconstructing the Landscapes of Slavery“.
AUSSTELLUNG
ZUCKER. Industrielles Erbe und Kolonialismus
Beteiligte Künstler*innen:
Luz Blanco • Alessandra dos Santos • Samuel Ferretto
Fokus Grupa • Ferenc Gróf • Elisabeth Gschiel
Kyo Kim • Zdena Kolečková • Pia Lanzinger
Ilona Németh • Resa Pernthaller • Anna Ponchon
Isa Rosenberger • Sandro Sulaberidze
Ausstellungsdauer: bis 23.12.2021 und 7.1.-29.1.2022
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