Weniger Verkehrsopfer, aber bereits 27 Tote

VCÖ-Forderung: Gemeinden und Städten Einführung von Tempo 30 erleichtern!

In der Steiermark kamen seit Jahresbeginn 27 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um neun weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres, wie die Mobilitätsorganisation VCÖ berichtet. Die bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten gab es im 1. Halbjahr des Lockdown-Jahres 2021 mit 18, die zweitniedrigste Anzahl mit 23 sowohl im 1. Halbjahr des Lockdown Jahres 2020 als auch im 1. Halbjahr 2017.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass acht Verkehrstote Pkw-Insassen waren und ebenfalls acht Todesopfer waren Motorradfahrer. Zudem kamen vier Fußgängerinnen und Fußgänger, zwei Personen mit dem Fahrrad, zwei Lkw-Insassen und zwei Bus-Insassen ums Leben. Vier Todesopfer waren jünger als 30 Jahre, acht älter als 65 Jahre. 

Ein zentraler Faktor für die Sicherheit im Straßenverkehr ist die Geschwindigkeit. „Je höher das Tempo, desto länger der Reaktionsweg und der Bremsweg. Das Risiko eines Unfalls steigt“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Reaktions- und Bremsweg von insgesamt elf Metern hat, hat bei Tempo 50 mit 24 Metern einen doppelt so langen Anhalteweg und nach elf Metern noch fast die volle Geschwindigkeit, informiert der VCÖ. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren sind schwerste oder gar tödliche Verletzungen die Folge.

Im Ortsgebiet sollte daher Tempo 30 die Regel und Tempo 50 die Ausnahme sein. Aber die geltende Straßenverkehrsordnung erschwert es den Gemeinden, beispielsweise auf Landesstraßen durch den Ort, Tempo 30 umzusetzen, selbst wenn sich entlang der Straße eine Schule oder ein Seniorenheim befindet. Der VCÖ führt daher eine Initiative zur Änderung der StVO durch, damit es leichter wird, Tempo 30 einzuführen. Bereits mehr als 200 Gemeinden und Städte in Österreich unterstützen die VCÖ-Initiative, darunter 28 aus der Steiermark (www.vcoe.at/tempo30). Der Bürgermeister von Lieboch, Stefan Helmreich, unterstützt die Aktion und betont: „Gemeinden wissen durch direkten Kontakt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern am besten, wo Geschwindigkeitsbegrenzungen notwendig sind. Die Verfahren bei Oberbehörden sind langwierig und oftmals aussichtslos.“

Niedrigeres Tempo reduziert auch die möglichen Folgen anderer Verkehrsvergehen, wie etwa Ablenkung, oder von Fahrfehlern. So ist beispielsweise Handy am Steuer nach wie vor ein großes Problem. Im Vorjahr wurden in der Steiermark rund 18.500 Lenkerinnen und Lenker beim verbotenen Telefonieren mit dem Handy von der Exekutive erwischt. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht und langsam wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Damit steigt die Gefahr eines Verkehrsunfalls massiv“, verdeutlicht Lina Mosshammer.

Besonders viele schwere Unfälle passieren auch auf Freilandstraßen. Hier erhöht Tempo 80 statt 100 die Verkehrssicherheit. Die Verkehrskontrollen der Exekutive leisten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Zudem braucht es auch mehr Geschwindigkeitskontrollen mit Radarboxen.

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