Aufstieg und Fall der Grünen

Schuld sind natürlich „die anderen“. Mit Werner Kogler, 62, als Regisseur.

Das Grüne Ur-Gestein – der umgängliche und redselige Werner Kogler ist gebürtiger Oststeirer, der in privaten Runden gern mit einem Bier anstößt – arbeitet seit Wochen mit Hartnäckigkeit an seinem weiteren politischen Absturz, möglicherweise sogar Untergang.

Dabei liegen fünf spannende Jahre hinter ihm. Bei der letzten EU-Wahl im Jahr 2019 hat Kogler die Grünen mit einem Stimmenanteil von 14,08 Prozent aus dem politischen Abseits nicht nur ins EU-Parlament gebracht, sondern bei der folgenden Nationalratswahl auch wieder zurück ins österreichische Parlament und damit letztendlich auch in die türkisgrüne Regierungskoalition. Der Noch-Vizekanzler erlebte damit den Höhepunkt seiner politischen Karriere. Im kommenden Herbst wird’s damit vorbei sein.

Es ist nicht so, dass die Grüne Spitze das „Gefurze“ (Zitat Kogler) um ihre EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling nicht schon hätte beenden können. Aber Werner Kogler – früher unkonventionell und mit einem Gespür für die Stimmung und Strömungen im Wählervolk – ist mit seinem Aufstieg in die Polit-Blase des Vizekanzlers unsensibel und überheblich geworden.

Stur zeigt er mit seiner Generalsekretärin Olga Voglauer und Klubobfrau Sigrid Maurer kein Einschätzungsvermögen, welches Debakel mit Lena Schilling auf die Grünen in den nächsten Monaten zukommen wird. Er glaubt noch immer, dass er mit seiner Beharrlichkeit wie im Wahljahr 2019 die Grünen damit auf dem richtigen Kurs hält. Nur, diesmal geht es abwärts in Richtung Oppositionsbank für die Grünen im Parlament.

Völlig unverständlich, auch bereits innerhalb der Grünen Sympathisanten, sind die Stehparolen des Amazonen-Trios Olga Voglauer, Sigrid Maurer und der naiv wirkenden Lena Schilling: Die politischen Mitbewerber und die Medien seien bösartig in ihrer Haltung und im Umgang mit Lena Schilling.


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Verloren gegangen ist den Grünen das Gespür für den politischen Anstand. Aufhellende Chats von Lena Schilling haben dazu geführt. Als seinerzeit die Chat-Kaskaden von Kurz, Blümel, Schmid und Co. in der Republik ein politisches Erdbeben auslösten, da zeigten sich die Grünen empört über den Inhalt dieser Chats und zwangen die ÖVP geradezu, Konsequenzen daraus zu ziehen. Lena Schilling, die Grüne Spitzenkandidatin, liefert mit ihren Chats ausreichend Gründe, dass sich die Grünen von ihr abwenden. So wie sich zum Beispiel die AfD in Deutschland – aus anderen plausiblen Gründen – erst vor wenigen Tagen letztlich blitzartig von ihrem EU-Spitzenkandidaten abgewandt hat.

Erfahrene politische Beobachter und Analysten orten bei den zahllosen Auftritten der 23-jährigen Lena Schilling fast so etwas wie ein „Ätsch, ätsch“ und eine Genugtuung, nun seit Wochen im Licht der öffentlichen Scheinwerfer auftreten zu können und sich damit zu einer wichtigen Figur in der österreichischen Innenpolitik gemacht zu haben.

Der 9. Juni wird für Werner Kogler und die Grünen damit nicht nur zum Wahltag, sondern auch zum ersten Zahltag, den sie noch dazu mit der Währung Schilling begleichen. Man darf gespannt sein, mit welchem „Gefurze“ er dann reagieren wird. Was picken bleiben wird für immer, ist Lena Schillings „Liebeserklärung“ an die Grünen in ihren Chats: „Ich hab niemanden so sehr gehasst wie die Grünen mein Leben lang“ „dann bin ich gewählt und die Grünen können nichts mehr machen, muhahha“ Fast meint man, daraus schließen zu können, dass die KPÖ-Sympathisantin es darauf angelegt haben könnte, mit ihr die KPÖ „durch die Hintertür“ ins EU-Parlament zu bringen.

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