„Stille Abzocke“ im Supermarkt

Erstmals rechtskräftiges Urteil: Iglo verliert Prozess um Mogelpackung

„Das Urteil ist ein starkes Zeichen gegen wettbewerbswidrige Praktiken, bei denen Preiserhöhungen versteckt und Verbraucher:innen systematisch in die Irre geführt werden“, so VKI-Chefjuristin Petra Leupold. Erstmals gibt es in Österreich ein rechtskräftiges Urteil gegen Mogelpackungen.

Nachdem der Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Auftrag des Sozialministeriums Klage gegen den Tiefkühlhersteller Iglo eingebracht hat. Im Mittelpunkt steht der „Iglo Atlantik Lachs“, wo die Füllmenge von 250 auf 220 Gramm reduziert wurde, ohne dass dies für die Verbraucher klar erkennbar gewesen sei.

Das Oberlandesgericht Wien gab dem VKI nun vollinhaltlich Recht. Das Vorgehen verstößt gegen das Wettbewerbsrecht und stellt eine irreführende Geschäftspraktik dar. Das Urteil ist rechtskräftig.

Konsumenten zahlen systematisch drauf

Immer weniger Inhalt bei gleichem oder sogar höherem Preis: Auch eine gemeinsame Analyse von foodwatch und der Preisvergleichs-Plattform preisrunter.at zeigt, dass mittlerweile fast alle Produktkategorien von Lebensmitteln betroffen sind – von Knabbergebäck über Gemüsekonserven bis hin zu Eiscreme. Besonders perfide: Für Konsument:innen bleibt diese versteckte Teuerung meist unsichtbar, weil es keine Kennzeichnungspflicht gibt.

Im Folgenden einige Beispiele:

Es geht auch anders

Wie Shrinkflation transparent gemacht werden kann, zeigt das Beispiel „Vitalis Knuspermüsli Schokolade” von Dr. Oetker: Hier hatte der Hersteller den Inhalt im Frühjahr um satte 100 Gramm reduziert – und anschließend deutlich erkennbar auf der Vorderseite der Verpackung auf die geringere Füllmenge hingewiesen.

​Frankreich macht es vor

Frankreich hat bereits im Juli 2024 eine gesetzliche Regelung eingeführt: Dort müssen für die Dauer von zwei Monaten sowohl Mengen- als auch Preisänderungen direkt am Regal gekennzeichnet werden. Damit wissen Konsument:innen sofort, wenn ein Produkt teurer geworden ist, obwohl der Inhalt geschrumpft ist.

Auch in Österreich hatte die Bundesregierung bereits im Frühjahr angekündigt, Maßnahmen für faire Lebensmittelpreise zu erarbeiten – darunter eine Kennzeichnungspflicht. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer verwies zuletzt auf ein geplantes Gesetz gegen Shrinkflation. Konkrete Schritte lassen jedoch nach wie vor auf sich warten ...

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