Wenn die Hilfe nicht enden darf

Das Kriseninterventionsteam (KIT) Steiermark blickt auf ein Rekordjahr zurück. Mit 711 Einsätzen im Jahr 2023 erreichte das Team einen traurigen Höchststand. Hinter jedem Einsatz steckt ein Schicksal: ein plötzlicher Todesfall, der Familien in eine existenzielle Krise stürzt.
Innerhalb von zwei Jahren sei die Zahl der Einsätze um 80 gestiegen, erklärt Edwin Benko, fachlicher Leiter und Gründungsmitglied des KIT Steiermark, gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Besonders erschreckend sei, dass die tatsächliche Belastung noch höher sei, da größere Ereignisse wie das Hochwasser im Vorjahr nur als ein Einsatz gezählt würden – obwohl mehrere Teams oft über Tage hinweg im Einsatz stünden.
Steigende Einsatzzahlen ohne klare Ursache
Auch 2024 zeigt sich, dass der Trend weiter nach oben geht: Mehr als 30 Einsätze bewältigte das KIT bereits in den ersten Wochen dieses Jahres. Eine genaue Erklärung für den Anstieg gäbe es laut Benko nicht. Er schließt jedoch einen Zusammenhang mit einer steigenden Suizidrate aus. Vielmehr hänge die Anzahl der Einsätze stark davon ab, wie häufig die Polizei – der wichtigste Kooperationspartner des KIT – die Unterstützung anfordere.

Die wachsende Belastung stellt das KIT vor Herausforderungen. Die Einsätze werden von 420 Ehrenamtlichen in der gesamten Steiermark abgedeckt. Laut Benko sei es bisher jedoch fast immer gelungen, Einsätze direkt vor Ort abzudecken – nur einmal habe man auf eine telefonische Betreuung zurückgreifen müssen. Dennoch sei die Suche nach neuen Ehrenamtlichen ein Dauerthema, vor allem in Bezirken wie Liezen, wo der Bedarf besonders hoch sei.
Das KIT wurde nach dem Grubenunglück in Lassing vor mehr als 25 Jahren gegründet. Seither hat sich die Organisation kontinuierlich weiterentwickelt. Große Katastrophen wie die Amokfahrt in Graz, der Tsunami in Südostasien oder das Seilbahnunglück in Kaprun prägten die Arbeit des Teams nachhaltig. Auch während der Coronapandemie griff das KIT auf seine Erfahrung zurück: 17.000 Telefonate wurden in den drei Pandemiejahren geführt. Ziel sei es laut Benko, Menschen in Krisensituationen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
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