Heißes Wasser statt Rohöl

Gäste gaben Anstoß für den Beginn
Als man 1975 auf der Suche nach Öl gebohrt hatte, sprudelte heißes Wasser statt Rohöl aus der Tiefe. „Viele Gäste der Region füllten das heilende Thermalwasser in Flaschen ab, gossen es zu Hause in deren Badewannen und badeten darin. Die positive Wirkung des Thermalwassers hat sich rasch herumgesprochen und viele meinten ,macht`s doch ein Thermalwasser-Bad“, erinnert sich Altbürgermeister Helmut Pichler, dessen größtes Anliegen es war, dass die Heiltherme gebaut werden kann.

Von zwei Thermalbecken zu einem der modernsten Thermenresorts Europas. Von geplanten 90.000 Gästen im ersten Jahr zu in Spitzenzeiten 300.000 Gästen heute. Von 40 Millionen Schilling (umgerechnet rund 2,9 Mio. Euro) für die erste Bauphase bis zu einer geschätzten Gesamtinvestition von 100 Millionen Euro in 40 Jahren. In der Region von 4.000 auf über 400.000 Nächtigungen. Beeindruckende Zahlen einer Entwicklung, an die vor 40 Jahren niemand gedacht hatte.

In echt steirischer Manier haben die Eigentümer die Gelegenheit genutzt und aus diesem unerwarteten, flüssigen Schatz etwas ganz Besonderes geschaffen. Die beiden Quellen liefern seit 1981 natürliche Energie für die Geothermie Heizung im Ort und im ersten Jahr (1985) bot man ein Innen- und ein Außenbecken, einen Massageraum und eine Sauna. 22 Mitarbeiter:innen kümmerten sich damals um das Wohl der Gäste.
Trends gesetzt
„Wir haben klein und überschaubar begonnen. Erst als die Gäste mehr Flächen wünschten, haben wir weitere Gebäudeteile gebaut und später um das Hotel und die Hoteltherme erweitert. Die Nachfrage blieb weiterhin hoch, so sind wir fast jedes Jahr weitergewachsen“, so Gernot Deutsch, der Geschäftsführer des heutigen Heilthermen Resorts Bad Waltersdorf, der seit 20 Jahren die Geschicke des Unternehmens vorantreibt.

„Wir haben mit unseren Investitionen in jedem Jahrzehnt Trends gesetzt, die sich zuerst bei uns und dann österreichweit bei anderen durchgesetzt haben“, ist Gernot Deutsch stolz. So hat die Heiltherme Klimaschutz schon seit den 1980-ern in ihrer DNA festgeschrieben. Die geothermische Heizungsanlage und der Einsatz des heilenden Thermalwassers waren ein Meilenstein im Tourismus. Die Heiltherme hat mit dem eigenen Gesundheitszentrum dem Thema „Gesundheit und Vorsorge“ einen neuen Stellenwert gegeben und den Gästen eine neue Qualitätsschiene geboten.

Große Veränderungen für die Region
Bis zum Bau der Heiltherme zählte die Region zu den wirtschaftlich schwächsten Regionen des Landes. „Es gab wenig Kanalisation, die Region war fast ausschließlich landwirtschaftlich geprägt, wir waren Abwanderungsgebiet“, erinnert sich Gernot Deutsch. „Dazu kam, dass nicht viele in die Region wollten – der Eiserne Vorhang, Grenzkontrollen nach zB Ungarn und die bewaffneten Soldaten auf den Grenztürmen waren eher abschreckend als motivierend – so hatte Bad Waltersdorf 1984 nur 4.000 Nächtigungen.“
Mit dem Bau der Heiltherme und der Autobahn-Abfahrt begann der Aufschwung für die Region und der setzte sich mit jeder Ausbaustufe fort. Durch die erfolgreiche Entwicklung des Heiltherme konnten allein in Bad Waltersdorf zwischen 1985 und 1995 rund 400 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ausblick auf die nächsten 10 Jahre
„Vier Jahrzehnte Heiltherme Bad Waltersdorf sind das stabile Fundament für viele weitere Erfolgskapitel“ so Gernot Deutsch. „Einer unserer individuellen Vorteile auch in Zukunft ist das Angebot an unverfälschten Naturerlebnissen: Den Wald etwa hat man mit der Panoramasauna ins Blickfeld gerückt, Naturkomponenten wie Streuobstwiesen, Weingärten und Picknickplätze kann das Hotel auf eigenem Areal – und damit abseits von Straßen und anderen Menschen – anbieten.“
Deutsch: „Um weiterhin erfolgreich zu sein, bauen wir vorrangig auf das rare Gut großartiger Mitarbeiter:innen, denn sie sind es, die im Resonanztourismus im Gästekontakt Beziehungen herstellen. Uns gelingt es zu einem sehr großen Teil, Mitarbeiter:innen ganzjährig aus der Region zu gewinnen – teilweise siedeln sich sogar Mitarbeiter:innen extra in der Region an, da wir erfüllende Ganzjahres-Arbeitsplätze anbieten können und die Region lebenswert und leistbar ist.“
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