Übervolle Gelbe Säcke – Warum die neue Mülltrennung bei uns für Probleme sorgt

Seit Jahresbeginn gilt in ganz Österreich bekanntlich eine einheitliche Regelung für die Entsorgung von Metallverpackungen. Getränkedosen, Konservendosen und andere Metallverpackungen gehören nun nicht mehr in separate Sammeltonnen, sondern gemeinsam mit Plastikverpackungen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Was als einheitliches und effizientes System geplant war, hat vielerorts jedoch vor allem jetzt in der Anfangsphase zu unerwarteten Problemen geführt: Die Gelben Säcke und Tonnen quellen über, Haushalte kommen mit ihrer Jahresration an Müllsäcken nicht aus, und vor vielen Wohnanlagen türmen sich Abfallberge.

Pfand-Umstellung geht langsam

Experten hatten die Umstellung als mengenmäßiges Nullsummenspiel geplant. Die zusätzliche Belastung durch Metallverpackungen sollte durch eine Reduktion des Plastikmülls ausgeglichen werden. Denn parallel zur neuen Trennregelung wurde bei uns auch das Einwegpfandsystem eingeführt – auf PET-Flaschen und Getränkedosen, sprich für alle Einweggetränke von 0,1 bis drei Litern, mit Ausnahme von Milchprodukten. Damit sollen PET-Flaschen und Getränkedosen vermehrt zurück in den Handel gelangen, anstatt im Haushaltsmüll zu landen.

Doch nun zeigt die Praxis ein anderes Bild. Laut Christian Schreyer, Geschäftsführer des Dachverbands der steirischen Abfallwirtschaftsverbände, hatte man erwartet, dass der Effekt des Einwegpfands bereits Mitte Januar spürbar wird. Gegenüber der „Kleinen Zeitung“ erklärte er jedoch, dass dieser Rückgang bisher ausbleibt. Der Grund: Noch bis Ende März dürfen pfandfreie Getränkebehälter produziert und bis Jahresende verkauft werden. Das bedeutet, dass nach wie vor große Mengen an Dosen und Flaschen im Gelben Sack landen – und diesen schneller füllen als erwartet.

Ein Kritikpunkt vieler Haushalte ist die zu knapp bemessene Menge an Gelben Säcken. In vielen Gemeinden werden diese einmal jährlich in festgelegter Anzahl ausgegeben. Doch durch die zusätzlichen Metallverpackungen reicht dieser Vorrat oft nicht aus.

Kostenlos mehr Säcke bei Gemeinde

Warum wurde nicht schon im Vorfeld für mehr Kapazitäten gesorgt? Laut Abfallwirtschaftsverbänden sei eine zu großzügige Ausgabe von Säcken nicht zielführend gewesen. Zum einen wollte man verhindern, dass durch ein größeres Angebot an Säcken mehr Müll produziert wird. Zum anderen finanzieren Hersteller und Inverkehrbringer von Verpackungen das Sammelsystem – eine massive Erhöhung der Sackanzahl hätte daher auch finanzielle Folgen gehabt. Haushalte, die mehr Säcke benötigen, können diese aber kostenlos bei Gemeindeämtern, Magistraten oder Altstoffsammelzentren abholen. Wobei sich dies bei vielen Bürgern noch nicht herumgesprochen haben dürfte und auch in den sozialen Medien diese ihren Unmut kundtun.

Alles in allem sieht auch die Abfallwirtschaft die aktuelle Situation als Übergangsphase. Sobald sich das Pfandsystem etabliert hat und pfandfreie Flaschen und Dosen aus dem Handel verschwinden, sollte sich auch die Belastung der Gelben Säcke verringern. Bis dahin wird jedoch empfohlen, den Bürgerinnen und Bürgern klarer zu kommunizieren, wie sie an zusätzliche Müllsäcke kommen. Denkbar wäre auch, die Haushalte nachträglich mit einer zusätzlichen Ration auszustatten.

Also Geduld, bis sich das neue System eingespielt hat und die überfüllten Gelben Tonnen bald der Vergangenheit angehören werden.

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