Innovation: Fiebermessen mittels Pflaster

Steirische Entwicklung für die Messung der Körpertemperatur

Erhöhte Temperatur oder gar schon Fieber? Die Körpertemperatur liefert Mediziner:innen wichtige Hinweise, die auf den Gesundheitszustand ihrer Patient:innen schließen lassen. Im Gesundheitsbereich gehört die Messung der Körpertemperatur zur täglichen Routine und wird meist vom Pflegepersonal mittels Achsel-Kontaktthermometern oder Infrarotthermometern über das Trommelfell durchgeführt und dokumentiert, was einen nicht unerheblichen Zeitaufwand darstellt. Zudem handelt es sich dabei jeweils um Zeitpunktmessungen, kontinuierliche Temperaturdaten können so nicht erhoben werden. „Vor allem bei besonders vulnerablen Patient:innen könnte die kontinuierliche Messung der Temperatur einen großen Benefit bedeuten“, so Johannes Boyer und Robert Krause, Klinische Abteilung für Infektiologie, Med Uni Graz.

Ein in der Steiermark entwickeltes und mittlerweile zugelassenes neues Temperaturmesssystem – SteadyTemp® - kann kontinuierliche Daten zur Körpertemperatur liefern und diese Daten in digitalisierter Form zur Verfügung stellen. Johannes Boyer und Robert Krause waren an der klinischen Prüfung dieses neuen Temperaturmesssystems beteiligt. Die beiden Forscher verglichen diese neue Messmethode mit etablierten Temperaturmessmethoden. Das Projekt wurde von der FFG im Rahmen des Emergency Calls Coronavirus 2020 gefördert und die Studienergebnisse wurden kürzlich publiziert. Mit den in der Studie gewonnenen Daten wurde das Temperaturmesssystem – SteadyTemp® als Medizinprodukt zugelassen.

Innovative Temperaturmessung

Das SteadyTemp®-System setzt sich aus einem Pflaster-integrierten Temperatursensor und einer App zur Abbildung und Verarbeitung der gesammelten Daten zusammen. Das am Körper aufgebrachte Pflaster mit integriertem Temperatursensor kann mehrere Tage verwendet werden. Die im Sensor gespeicherten Daten werden dann mittels Endgerät (z.B. Smartphone) ausgelesen und stehen in digitalisierter Form zur Verfügung.

Da es keine etablierten vergleichbaren kontinuierlichen nichtinvasiven Methoden zur Temperaturmessung gibt, wurde die Studie auf der Intensivstation durchgeführt, wo eine kontinuierliche Temperaturmessung mittels Blasenkathetersonde zur Routine gehört. Die kontinuierlichen Messwerte der in der Harnblase liegenden Sonden wurden mit den Messungen des neuen SteadyTemp® Messsystems sowie mit der konventionellen Messmethode eines axillären Kontaktthermometers verglichen. „Hier zeigte sich eine gleichwertige Präzision des Pflasters und der etablierten axillären Messung. Gleichzeitig konnte der individuelle Temperaturverlauf mit der kontinuierlichen Temperaturaufzeichnung gut nachvollzogen werden“, so die beiden Forscher.

Großer Benefit in Patientenversorgung

Jeder Mensch ist individuell und so ist es auch seine Körpertemperatur. „Studien der letzten Jahre zeigen, dass die Normaltemperatur einer großen Bandbreite unterliegt. Dieser Umstand kann nun adressiert werden, da bei einer kontinuierlichen Messung das individuelle Temperaturniveau bereits bekannt ist“, fasst Robert Krause zusammen.

Von besonderem Wert könnte die kontinuierliche Messung auch bei besonders vulnerablen Patient:innengruppen, wie alten oder immunsupprimierten Patient:innen sein, welche beispielsweise häufig keinen adäquaten Temperaturanstieg auf das Fieber-definierende Niveau bei Vorhandensein von Infektionskrankheiten zeigen. Hier könnte die Detektion relativer Änderungen im Temperaturniveau einen großen Benefit in der Patient:innenversorgung bedeuten.

Optimierter Arbeitsablauf für mehr Sicherheit

Die Corona-Pandemie bedeutete eine enorme Herausforderung für das Gesundheitspersonal. Das Pflegepersonal hatte hierbei besonders große Leistungen zu bewältigen. Durch das einfache Auslesen der Körpertemperatur aus dem SteadyTemp®-Pflaster und die automatische Datenübertragung in die elektronischen Patient:innendokumentationen, kann das neue Temperaturmesssystem eine enorme Erleichterung für die Patient:innenbetreuung bringen. „Weiters kann durch die präzise Zuordnung der Temperaturdaten zum:zur jeweiligen Patienten:Patientin eine optimale Datenqualität gesichert werden“, so die Forscher abschließend.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Bemerkungen :

  • user
    yLohOdRfrFqZYKJc August 25, 2023 um 3:53 pm
    HonuOSLJXF
  • user
    OTqGBUNSYykf August 25, 2023 um 3:53 pm
    GQWbPyjxTuqzE
  • user
    FVAfzYyLMWIj August 25, 2023 um 3:52 pm
    oygYzMRepWJEK
  • user
    gXUOlyQzn August 25, 2023 um 3:52 pm
    honGMkWQHyZI